006 Swinemünde – Misdroy – Kolcewo

Heute schnupperte ich erstmals polnische Luft. Und wie! Es war eigentlich alles dabei und es machte Spaß, denn Land und Leute machen den Unterschied. Erst die Strandpromenade nach Swinemünde und mit der Fähre auf die Insel Wolin.

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Direkt an der Fähre holte ich mir 1000 zTl, das sind ungefähr 250€ aus dem Automaten. Gut das ich das gemacht habe, nachher sah ich nur noch Wechselstuben, einmal mit „Preis ist Verhandlungssache“. Ich hielt mich nicht lange auf und lief Richtung Misdroy. Ich hatte mich von einem Schild „Vineta Wolin“ mit umgekehrter Silhouette einer Stadt verleiten lassen und sah auch, daß da Autos abgestellt waren. Ich lief weg von meiner Route den sandigen Weg hinein. Es ging ziemlich schwer. Als ich vor dem besagten Vineta stand, sah ich so eine Art Reservistenlager der Armee mit dem Schild am Eingang: No entry, Army only. Hm, dann lief ich den Weg weiter in der Hoffnung er würde besser. Die Hoffnung trügte. Ich war angelangt in der ersehnten Wildnis mit sandigen, teils schlammigen Wegen. Äste verfingen sich in den Rädern. Ich traf dann polnische Wanderer die jetzt in München wohnen, die mir erklärten, sie wollten auch zu diesem Vineta, das sei ganz toll, es ist wohl ein Schautag für die riesigen Bunkeranlagen, die die Russen oder andere Militärs dort haben errichten lassen. Als ich das mit dem Schild sagte meinten sie, das sei, um die Touristen abzuschrecken. Achso, ja dann war es ja richtig gelaufen!
Der Weg wurde besser und es gab einen Übergang zum Strand. Da hab ich dann für 2 km mal probiert, Barfuß an der Wasserkante zu laufen, das ging gut, bis es kurz vor Misdroy immer steiniger wurde. Man darf nicht zu sehr ins Wasser und nicht zu sehr auf dem Strand laufen, dann wirds weich, sonst geht’s. Klar frieren einem die Füße ab, aber irgendwann muß ich mal anfangen, mich abzuhärten wenn ich dieses Jahr noch in der Ostsee baden will. Die Theorie, daß schneller laufen sich weniger kalt anfühlt, konnte ich nicht erhärten.

In Misdroy folgte ich dann einem Tip eines Paares aus dem Rheinland, die ich auch schon auf der Fähre getroffen hatte: Ein Konditorei in der Passage direkt vor der Seebrücke. Absolut riesige Torten! Das letzte Mal sah ich Tortenstücke dieser Dimension im Dachcafe bei Macy’s am Union Square in San Francisco. Nur die hier waren noch energiereicher!

Nach 23km hatte ich mir die verdient und die gaben derart starke Energieschübe ab, daß ich danach noch weitere 14km lief mit starkem Hohenprofil. Es gab dann einen Aussichtspunkt auf der Steilküste, in den ich 500m und 500m zurück investierte, dann aber gab’s noch 50 Stufen! Zu Glück kam eine Dreierbande jugendlicher Draufgänger des Weges, die halfen mir mit dem Wagen. Ich erzählte meine Story und war dann natürlich der Held. Wir machten Fotos. Der Punkt liegt wirklich 100 m über dem Meer. Und unten ist wieder feinsandiger Strand. Man könnte also auch unten and der Küste lang laufen. Das hatte ich nicht gewagt, weil ich viele Steine vermutete. Ist hier nicht so.

Ein Kompliment an die polnischen Autofahrer hier: Sie weichen weiträumig auf die andere Straßenseite aus, das kenne ich von Deutschland anders.
An meinem Zielort Kolcewo stand überall Pokoje dran, eines von 4 polnischen Worten, die ich kann: „Zimmer“. Leider vermietet keiner. Da stimmt etwas nicht, denn sie sagten auch keine Begründung, sondern stellten bei Nachfrage um auf „kann Sie nicht verstehen“. Vielleicht Finanzamt o.ä. Ich würde dann doch noch fündig mit dem Greehouse. Gott sei Dank!
Das Zimmer kostet ca. 45€ mit Frühstück und ist schön. Die Dusche wurde nicht warm und ich machte wieder mein Prinzip Hoffnung. Wasser wird nicht warm, dann also:
Erst voll aufdrehen „das muß erst ablaufen“
dann Wasser reduzieren „vielleicht schafft der Durchlauferhitzer das nicht“
dann ernsthafte Zweifel und schonmal vorsichtig unten rum mit der „Kneippkur “ anfangen
dann Sicherheit, daß die Dusche nicht warm wird, also nur die nötigsten Stellen duschen, also „versuchen waschen ohne naß zu werden“
dann neue Idee „vielleicht ists morgen früh besser“
damit duschen einstellen (nach 100 Liter Wasser).
Sonst aber gut hier.
http://www.green-house.pl

3 Gedanken zu “006 Swinemünde – Misdroy – Kolcewo

  1. Hallo,
    wir haben gerade den Bericht vom heutigen Tag gelesen. Wir fahren zwar auch im Rheinland Fahrrad, kommen aber aus dem Ruhrgebiet (Dortmund).
    Liebe Grüße
    Beate und Thomas

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  2. Guido, Du bist der Beste! Was für eine Leistung und danke für den tollen Blog, damit wir Dein Abenteuer verfolgen können!
    Ich wünsche Dir wärmere Temperaturen- dann macht es im Zelt mehr Spass! Freue mich auf den nächsten Bericht!
    „Gut Lauf! „

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