03 Bretagne Tour Calais nach Le Crotoy

Heute mußte ich vor dem Start erstmal in die Apotheke und davor gab es ein kleines Frühstück im Zimmer serviert.

Petit dejeuner- bonne journee!

Jetzt, warum mußte ich in die Apotheke? Weil endlich Montag war und ich etwas zur Heilung meines Sonnenbrandes unternehmen konnte. Gleich am Samstag habe ich mir die Unterarme und die Oberschenkel verbrannt. Nicht zu schlimm aber schon merklich. Ich bin viel draußen sonst und habe da keine Probleme, aber 6 Stunden in einer bestimmten Haltung auf dem Rad und ständig den frischen Wind um die Nase – das konnte nicht gut gehen. Ich wußte es vorher und nahm es doch in Kauf. In den Winkeln meines Waschbeutels fand ich Reste von Bepanthen und einer Arnikasalbe. Besser als nix. Am Sonntag dann fuhr ich mit einer langen Hose (die für den Feierabend gedacht ist) und einem langärmligen Laufshirt (auch für den Feierabend). Das war nicht ideal, vor allem was die Hose betraf, aber es hat funktioniert. Im wesentlichen, denn auch durch den Stoff brannte sich die Sonne am Sonntag während der sieben Stunden weiter ein. Nun also zog ich mich vor der Apotheke halb nackt aus und salbte mit Osmo Soft aus der Pharmacie. Geeignet ab einem Lebensjahr.

Für Teint brûlee statt Creme brûlee

Ich hatte erst Probleme mich auszudrücken, aber dann war es ganz einfach: brûlee, ja klar, Creme brûlee wird ja auch flambiert, nur daß hier eben meine Haut angebrannt war – witzig.

La Mer

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Die Landschaft ab Calais wurde immer schöner. Gut, daß ich die Industrie schon gestern hinter mir gelassen hatte. Es begann mit kleinen Dörfern oder Städtchen, nicht häßlich – nicht spektakulär, dort spielt sich das ganz normale Leben ab, wird an der Haustür geratscht oder etwas repariert. Ich traf Thierry aus Lille, der seine vier Urlaubstage für eine Radtour mit seinem schweren (Camping-) gepäck nutzte. Wir sprachen darüber, daß es in Frankreich keine Radwege gibt, nicht viele, um genau zu sein. Und er bestätigte, was ich ahnte: Dort, am Horizont, auf dem Foto nicht sichtbar – ist England (Angleterre). Fantastisch, ich war aus dem Häuschen, wir hatten so gutes Wetter erwischt, daß man es sah. Normalerweise regnet es, sagte er. Das glaub ich. Jedenfalls ist London von hier nur 150 km entfernt.

Luftlinie

Er schnaufte, denn es ging immer weiter bergauf. Das hatte mir der Portier im Meurice auch schon gesteckt: es gibt Hügel hier. Wir fuhren auf das Cap Nez Blanc zu: „weiße Nase“. Und so eine Nase ist ja nicht plötzlich da am Strand, sondern sie ist die Fortsetzung eines Höhenzuges, der an der Küste steil abfällt. Er mußte schieben, wir wünschten uns „Bonne Chance, Bonne Route“ und ich düste davon.

Abfahrt vom Cap Nez Blanc

Die Abfahrt war natürlich grandios und hinzu kam ein toller Ausblick auf die wellige, fast irische Landschaft.

Kleinod Wimereux

Ein schöner Ort wie viele andere hier ist Wimereux. Entgegenkommende Radler wollten wissen, wo der Radweg zum Cap ist und ich konnte nur sagen, was sie schon wußten: „Il n‘y a pas de chemins pour ciclistes en France“ – es gibt keine Radwege. Sie sollten es machen wie ich: sich an die Route Departementale 940 halten, eine untergeordnete Straße mehr oder weniger entlang des Meeres. Die ist Herausforderung genug.

Le Touquet – den ‚Strand von Paris‘ ließ ich aus

Thierry meinte, ab Boulogne sur mer könnte es einen Radweg geben und den fand ich auch, nachdem ich feststellen mußte, daß das schönste an Boulogne ein hundert Jahre altes Karussell war (heute noch ohne Kinder).

Das schönste an Boulogne sur mer

Immerhin, ich bekam dort ein Eis und eine Tarte Citron. Heute Oause schon bei km 45, die Hügelketten und die Wärme forderten ihren Tribut. Den Radweg erwischte ich dann doch noch, er war nicht schön oder irgendwie besonders gut, aber es machte Freude, ein paar unbeschwerte Kilometer bis Etaples zu haben ohne gestreßte Autofahrer, die mich am liebsten zum Mond geschossen hätten.

Richtung Südwesten und dann immer geradeaus

Ein Laden von der regionalen Fischereigenossenschaft in Etaples ließ mich kurz überlegen, ob ich mir nicht mit frischem Fang aus der Nordsee die zweite Pause nach 75 km gönnen sollte.

Hier gibt es alles, was die Nordsee hergibt. Oben ist ein Restaurant.

Aber als ich dann diese ganzen Muscheln, Schnecken, Krebse und Krustentiere sah, wußte ich, das is nix für mich.

Fisch auf Eis

Es soll ja gesund sein und enthält auch Vitamine und wichtige Spurenelemente.

Die Abteilung mit allem, was Schalen hat

Ich ortete mich und hoffte auf ein zweites Eis und Kuchen. Daraus wurde erstmal nichts. Aber über Berck und Quend ging es gut voran. Ich hatte meinen Zielort Le Crotoy rausgesucht und die letzten 12 km gingen durch einen zwar vorhandenen aber wohl niemand bekanntem Radweg (eigentlich am ehesten ein Wirtschaftsweg). Google kannte ihn. Man kann gegen die Leute in Mountain View haben was man will. Sie analysieren gnadenlos und empfehlen einem so eine Route.

In the middle of nowhere

Und dann taucht aus dem Nichts ein Restaurant-Cafe vor mir auf. Also doch Tarte und Eis Teil 2.

Kochen können Sie sehr gut (und backen)

Le Crotoy liegt an einer stark ins Binnenland gezogenen Bucht und ist ein Vogelschutzparadies. Auch die Rinder gehen dort Baden, wo die Wasservögel nisten.

Vögel und Rinder baden gemeinsam
Hier gibt es auch Watt, Ebbe und Flut

Direkt am Strand des Meeres ohne Wasser (Ebbe) liebt das Hotel Troix Jeans (Drei mal Johannes).

Sie haben noch ein Zimmer (88€ + Frühstück)

Sehr schön, denn so kann ich den Abend auf deren Terrasse ausklingen lassen und über das Watt schauen.

In diesem Augenblick gibt es kaum etwas Schöneres

#rotterdambretagne #pasdecalais #frankreich #ampelpublishing

Buchvorstellung „Abenteuer Atlantik“
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2 Gedanken zu “03 Bretagne Tour Calais nach Le Crotoy

    1. Liebe Rita, ich bin ja mit dem Rennrad unterwegs und da ist Asphalt genau richtig. Sonst komme ich nicht voran. Immerhin bin ich in den letzten 7 Tagen nun 800 km gefahren.

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