Abenteuer heißt ja, es geht nicht alles glatt, und so war es heute.
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Ich habe doch noch kurz die Hauptstadt besichtigt, bevor ich ich aufmachte nach Norden. Erste Station war dieses Haus am Wasser. Nachdem die Regierung es Ende der 60er Jahre für Repräsentationszwecke gekauft hatte, erlangte es Ende der 80er seine höchste Bedeutung: Die Präsidenten Gorbastschow und Reagan trafen sich hier auf neutralem Boden zu einem annähernden Gespräch. Es gilt als Anfang vom Ende des kalten Krieges. Man könnte sagen, hatte es das Gespräch hier nicht gegeben, würde ich vielleicht noch heute in der DDR festsitzen und davon träumen, als Rentner meine Cousine in Westdeutschland zu besuchen. Sie würde mir an Weihnachten Jacobs Kaffee, Apfelsinen, Lindtpralinen und vor allem „Werthers Echte“ per Post senden. Die Hundert DM hätte der Zoll in der Kaffeedose nicht entdeckt…
Ich unterhielt mich mit Chris aus Toronto. Wie hätten beide nicht gedacht, daß die Kirche so neu aussieht, sie haben sie wohl etwas renoviert.
Ich hatte eine große vierspurige Ausfallstraße über 30 km zu bewältigen, an der es auch einen Radweg gab. Aber der Radverkehr steckt noch in der Babyphase. Nirgends Schilder und eratrische Wegführung. Man kann halt nur wenige Monate hier Radfahren. Aber es nimmt zu. Und hier haben sie #mehrplatzfürsrad !
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Erst nach dem Abzweig Richtung Thingevellir (Straße 38) wurde es wieder ruhig. Zuhause haben wir Autos genug!
Rings um Reykjavik gibt es überraschend viele kleinere Waldstücke. Hier wird wohl schon länger aufgeforstet und es ist nicht ganz einfach. Wegen des Klimas und der Böden, kommen letztendlich nur 30 % der Setzlinge durch. Wenn erstmal mehr Wald steht, ist die weitere Aufforstung einfacher.
Kurz vor Þingvellir – Thingvellir an einem Aussichtspunkt fotografierte ich, als John aus Utah mit einem ganzen Troß einfiel und sein Equipment aufstellte. Er macht Foto- und Filmworkshops und hat mal eben seine Masterclass für ein paar Tage nach Island verlegt, was kostet die Welt! Auch mich hat er abgelichtet und fand Gefallen an meiner Radreise. Vielleicht kann ich ja an die Bilder kommen, die er mit seiner Rollei gemacht hat.
Der Þingvellir ist ein wichtiger Ort. Hier wurden hunderte Jahre lang die Parlamentssitzungen – Althing – unter freiem Himmel abgehalten. Alle Reiterpfade führten zu diesem Punkt. Erst die Dänen lösten im 18. Jahrhundert diesen Brauch auf.
Es ist eigentlich nicht viel zu sehen, außer ein paar schmale Schluchten, die sich einst durch Erdplattenbewegungen aufgetan hatten.
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Ich fuhr weiter, denn ich hatte noch viel vor. Lange überlegte ich, wie ich an mein entlegenes Ziel kommen konnte. Denn dichter an der Ringstraße Nummer 1 gab es schon Ende Januar keine Unterkunft mehr. Auch mit Jaap hatte ich das diskutiert und mit Blick auf Thingvellir dann für die Inlandroute über die Straßen 38 und 52 zur 50 entschieden.
Darin enthalten waren 10-15 km Schotterstraße, aber die gab es bei der anderen Route auch. Da wäre ich dann lange auf einer Uferstraße an zwei Fjorden entlang gefahren und am Ende, das hab ich später nachgerechnet, genau auf die selbe Entfernung gekommen. Und Fjordehatte ich und würde ich im Norden wieder haben.
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Bei super Wetter war ich bester Stimmung. Fast windstill und warm.
Freilich gab es hier – vorerst – die gute Straße und nicht nur ein paar Reifenabdrücke von Warlords im Staub. Da ist gut Radfahren.
An dieser Kreuzung dann begann die Schotterstrecke. Wegen dieser Route am Tag 9 und zwei Routen am Ende der Tour hatte ich mich gegen das Rennrad und für das Alu Gravelbike Poison Taxin entschieden.
Bisher hatte ich ja, außer die 10 km im Reydarfjördur nur Asphalt zu bewältigen. Ich schätzte 10-15 km und es kam auch ein Schild 11 km. Das würde ich schon schaffen. Jetzt kam auch ein Geländewagen, aber ohne MG und ohne Terrorsisten hinten drauf . Er zog kaum Staub hinter sich her. Ich hatte die kurze Zeitspanne erwischt, bei der die Straße weder matschig vom Regen noch staubig von der Trockenheit. Zwischen muddy road und dusty road liegen oft nur wenige Stunden. Ich fühlte mich prächtig -king of the road. Das Rad (von manchen als zu weich empfunden) war für die Straße gut und ich bretterte teils sogar mit Rückenwind. Ich lag gut Inder Zeit und sah mich schon auf der Sonnenterrasse des entlegenen Guesthouse Hvita. Was sollte noch passieren auf den letzten 45 von 126 Kilometern?
Ich spührte einen ziemlich starken Brocken und dann hatte ich meinen Platten. Die besseren Reifen waren das einzige Extra, das ich mir gegönnt hatte. Nicht gut genug offenbar. Nach insgesamt 20 km Schotter hatte es mich schon erwischt. Dabei dachte ich gerade noch, daß der Schotterteil gleich zu Ende sein müßte.
Ich zog den einzigen neuen Schlauch auf und flickte den kaputten. Zwei parallele Risse je 3 mm zeugten von dem frontalen Knockout. dann packte ich alles zusammen. Ich hatte nicht viel Luft drauf bekommen und schob erstmal mein Rad. Stephan aus Hamburg hatte noch gesagt, nimm zwei Schläuche mit. Und ich wollte nun auf jeden Fall einen zweiten Platten vermeiden. Es konnte nicht mehr sein bis zum Asphalt.
Ich stapfte tapfer über die frisch aufgezogene, frisch gewässerte Schotterschicht und saute mich und mein Rad immer mehr ein. Interessant, dann die Enttäuschung wegzustecken, wenn sich nach der Kuppe ein weiteres Tal auftut mit weiteren 5 km Schotter. 4 Däninnen kamen mir entgegen in einem Golf und sagten, es seien bestimmt noch weitere 10 km Schotter. Das wurde ein langer Tag! Ich bekam dann noch zwei Twix „Salty Caramel“. Good Luck. OK, kann ich gebrauchen.
Es kam natürlich auch kein Truck, der mich hätte ein paar km mitnehmen können. Jetzt nicht. aber Hectoro und Irina aus Genua! Sie hatten einen Kompressor und wir pumpten auf, bis der Kompressor schwächelte. 2,8 bar – das war doch gut!
Ich mußte wieder fahren, sonst wäre ich noch viele Stunden hier draußen. Also vorsichtig wieder antreten und irgendwann endete tatsächlich die Schotterstrecke nach 24 km. Dafür wechselte das Wetter plötzlich. Wie Jaap mehrfach sagte: „the weather could change with a click of the finger“. So war es auch. Regenwolken zogen auf und Gegenwind setzte sein. Warum nicht, es waren ja nur noch 25 km. Warum ich einmal ordentlich naß werden und den Staub und Schlamm in die Klamotten und Taschen einarbeiten!
Aber so schlimm wurde es dann nicht. Schafe links und rechts, nur ganz wenig Niesel, und als ich endlich die Straße 50 erreicht hatte, kam der Wind wieder von hinten. Das Glück war zurück.
Ich fing wieder an zu fotografieren und gegen 20:30 erreichte ich das Gasthaus im Spessart, nein an der Hvita, also auch am Ende der Welt!
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Lieber Guido. Wie recht du hast. Wenn man sich auf ein Abenteuer einlässt, weiß man nie wie es ausgeht. Es tut mir leid mit deiner Panne. Zum Glück das Vorderrad. Ich habe für solche Fälle eine Minihochöeistungspumpe mit der ich bequem 6 Bar erreiche. Die schönen landschaftlichen Bilder haben dich sicherlich entschädigt. Ich wünsche dir auf den kommenden Etappen immer ausreichend Luft in den Reifen.
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DeinePumpe muß ich mir unbedingt ansehen. Welche ist das? Du bist ja der Pumpenexperte!
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