039 Liepaja – die alte Hansestadt 

Heute Pausentag in Liepaja. Daß die Stadt auf den zweiten Blick viel zu bieten hat, merkte ich schon gestern Abend bei einem ersten Rundgang. Das Straßenpflaster übrigens wie in Klaipeda extrem grob, Schrittempo ist noch zu schnell. Es gibt ein paar richtig alte Häuser – Fachwerk, die Fächer mit Holz ausgefüllt.

Auch ein paar Sachen will ich erledigen. Zuerst ist eine Massage nach dem Ultralauf gestern wichtig. Ich hab mich nicht gedehnt – ein Fehler, ich weiß – ich hatte einfach keine Lust. Dafür kam ich heute bei Inga dran vom Massagezentrum. http://www.masazucentrs.lv/     Sie spielt übrigens offenbar in der ersten Liga Damen Hallenhockey und war mit ihrer Mannschaft auch schon beim Championsleague Finale. Na, jedenfalls weiß sie, was gut für mich ist und packt entsprechend an. Sie hat dann auch kein Mitleid und meint nur „only few minutes „. Ich gehe da nach einer Stunde raus als vollständig wieder hergestellt – sie gibt mir noch mit: mehr dehnen!!! Mach ich, Inga, versprochen.

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Dann Punkt 2: Mein Wagen hält, aber die Tasche hat mehrere Löcher, nicht wasserdicht und irgendwann eben auch keine richtige Tasche mehr. Die Löcher kommen von meinen Zeltstangen aber auch von den Schrauben der Bremsscheibenschützer.  Auf dem Weg zur Massage finde ich einen Allrounder- Fachmann, der kann Schuhreparatur und alles mögliche. Er ist sehr patent, kann aber überhaupt kein englisch. Verständigung nicht möglich. Als ich wieder auf der Straße stehe, spricht mich ein Lette an, ob ich Hilfe bei der Übersetzung bräuchte, er hätte mich eben beobachtet. Wir also beide wieder rein und so kommen wir überein: nach der Massage gehe ich schnell zurück ins Hostel, leere und säubere meine löchrige Tasche und dann sehen wir weiter. Wir verständigen uns nun mit Händen und Füßen, er will mir helfen, hat aber nicht das richtige Material. Wir suchen zusammen und einigen uns auf 4 große Flicken, von innen aufgeklebt. Bin gespannt, hole die Tasche morgen 12 Uhr ab.

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Nächster Punkt: Stadtundfahrt mit der alten klapprigen Straßenbahn.  Alte tschechische Wagen aus dem Osten Deutschlands. Das ist toll, ich liebe ja Nahverkehr.

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Weitere Punkte: Essen (in einem Burgerrestaurant auf der Großleinwand schickt sich die Lettin Ostapenko an, ins Finale der French Open zu kommen). Kartoffelsuppe und Veggieburger, na das ist doch was!

Besichtigen und Turm  besteigen der Kirche der heiligen Dreieinigkeit (Trinity – Trinitatis). Für den Turm bin ich schon zu spät, aber die Kirche ist noch offen. Eine alte Dame wacht über die Schätze (fotografieren verboten) und macht Überstunden. Die Kirche beherbergt die umfangreichste mechanische Orgel der Welt! Ich mache heimlich Fotos vom Altar der gerade hergerichtet wird und von der Orgel, deren Spielplatz gerade aufgeklappt wird!

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Sollte womöglich doch jetzt ein Orgelkonzert kommen? Das wäre ja super. Nein, aber immerhin ein Gottesdienst. Ich entschließe mich, zu bleiben. Evangelischer Gottesdienst mit Messdiener, das hatte ich auch noch nicht erlebt. Es stehen nur drei Lieder dran, vielleicht wirds nur eine kurze abendliche Andacht. Es gibt das volle Programm. Die Liturgie ist völlig anders als bei uns, mit dem Aufstehen und Setzen richte ich mich nach den Leuten. Ist evangelisch aber es wird gekniet in der Bank, das mache ich aber nicht mit, das ist irgendwie unzeitgemäß. Ich bin ja wegen des Budenzaubers mal in die Kirche eingetreten, und den bekomme ich auch. Die Orgel kann natürlich jetzt nicht ihre 131 Register für 7000 Pfeifen ausreizen, aber sie klingt sehr gut, sehr weich und harmonisch, heute ja nur Liedbegleitung.

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Wir sind 19 Seelen, mit Pfarrer, Messdiener und Organistin 22. Irgendwann kommt der Punkt an dem man sich zum Zeichen des Friedens die Hand gibt. Das wird sehr ernst genommen, jeder mit jedem, macht 20×21 Leute schütteln sich die Hand (= 420, die Organistin bleibt an ihrem Platz). Alle kommen aus ihren Bankreihen raus in den Mittelgang um das durchzuziehen. Das ist jetzt auch ein sehr schöner Moment, schlicht und schön.  Dann sind wir durch.

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Es gibt noch zwei weitere Kirchen, die Katholiken haben schon lange zu und die zweite evangelische, St. Anna ist noch offen. Ich geh leise rein und die sind gerade bei ihrem Höhepunkt. Immerhin 26 gläubige Christen sind versammelt. Ich setze mich in die letzte Reihe um die Zeremonie auf mich wirken zu lassen. Das sind definitiv keine evengelischen, ich denke eher an orthodoxe Christen. Denn auf einmal kommt der Meister mit viel Geklapper und Weihrauch in die Bankreihen schwenkend durch den Kirchenraum bis zu mir nach hinten und räuchert alles aus. Alle krümmen sich vor Ihm, aber das finde ich jetzt nicht so angemessen. Auch ich bekomme meine Portion ab, obwohl ich nur 50 Cent gespendet habe. Er sieht wirklich aus wie der heilige Kyrill persönlich, cool.

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Die Markthallen haben längst zu, die hätte ich noch gern gesehen. Dann steife ich noch durch die Gassen und esse wieder was.

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Strand schaffe ich nicht, das reicht auch für heute! Hier noch ersatzweise ein grandioses Foto von vor drei Tagen in Palanga. Sundown wie es ihn nicht besser geben kann zum Abschluß für heute.

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4 Gedanken zu “039 Liepaja – die alte Hansestadt 

  1. Ich habe mal bei Dir reingeschaut. Und wir müssen daher auch gratulieren. Bleib gesund und erlebe weiterhin so tolle Orte und kitschigschöne Sonnenuntergänge. Von Claudia und Eugen, derzeit in Sarbinowo.

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