Es macht etwas mit mir

Dieser Beitrag könnte mein erster sein, der einen Protest nach sich zieht – obwohl, bei meiner Reichweite wäre es eher ein laues Lüftchen. Ja, und es handelt ganz ausnahmsweise nicht vom Laufen, nur ein ganz bißchen vom Radfahren und überhaupt nicht von der Ostsee. Es könnten außerdem kleinere Vorurteile und Spuren von Unkorrektheit enthalten sein.
Ich bin gestern und heute mal wieder mit Bahn und Rad zur Arbeit um den Stau drum herum gefahren (Die Verkehrsminister haben die Baustellen der nächsten zwei Jahre schon mal jetzt einrichten lassen, um das mit den Staus auszutesten).
Na, jedenfalls wird mir oft richtig warm beim fahren, sodaß ich mich auf der Rückfahrt für den gut klimatisierten Zug am besten umziehe. Ich hatte beim Bäcker noch schnell eine Cola gekauft und sah die Gruppe von Leuten sitzen, die ich eher in einer Teestube statt in einem Café verortet hätte. So überkam mich der Gedanke, daß ich nicht einfach schnell das T-Shirt wechseln sondern erstmal den (vielleicht indischstämmigen) Verkäufer fragen sollte, ob ich das dürfe. Der könnte das bestimmt besser abschätzen. Im Nachhinein dachte ich noch, das mir das gut zu Gesicht stünde, generell zu fragen, bevor ich den anderen einen kurzen Blick auf meine Brustbehaarung zumutete. Dann fuhr ich heim.

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Heute morgen das zweite Erlebnis betreffs Rücksicht: Normalerweise fahre ich im Affentempo über die kleinen Fußgängerampeln drüber, die mich an der Überwindung einer gefühlt gerade mal 1,5 m breiten Fahrbahn hindern. Die kleinen und Schulkinder stehen da, eingemummelt wie Eskimos mit hochmodernen Fahrrädern mit voller Beleuchtung trotz Morgensonne und gern auch noch mit Warnweste durch ihre Mütter bestens ausgestattet und warten. Wenn ich an denen vorbei fahre, denke ich: die haben unglaublich viele Gelegenheiten, von den Müttern, Tanten, Patentanten, Omas und nicht zuletzt Erzieherinnen auf den rechten Pfad gebracht zu werden, die können das vertragen. Da mache ich mir keinen Kopf, daß die durch mein schlechtes Vorbild in der Personlichkeitsentwicklung beeinträchtigt werden. Ich biete eine geradezu für die Erziehung erforderliche Angriffsfläche, um die Erziehung überhaupt sinnvoll erscheinen zu lassen! (Das wäre jetzt der Moment für das laue Lüftchen).
Heute Morgen aber: stand eine Mutter mit Burka (für manche das wohl längste Kopftuch der Welt) und vier Kindern an der roten Ampel, 5, 6, 7 und 8 Jahre alt, eines schöner als das andere, und sie warteten weil rot war. Da konnte ich doch nicht drüber fahren! Die kleinen brauchen doch Festigung und den Glauben, daß sich Wohlverhalten als gemeinsamer Konsens in der Gesellschaft auszahlt, da kann ich doch nicht einfach drüber rauschen! Wir haben dann gemeinsam gewartet und dann trat ich bei Grün in die Pedale. Wie es sich gehört.
Die Gesellschaft ändert sich und sie ändert mich. Und zwar zum besseren. Das finde ich gut.

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2 Gedanken zu “Es macht etwas mit mir

    1. Aufpassen mit der roten Fußgängerampel. Kostete 2013 70€ und einen Punkt in Flensburg 😉
      Können die einem eigentlich das Fahrrad wegnehmen, wenn man genug Punkte gesammelt hat? 😉

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