Das Wort Training klingt nach viel Anstrengung, Schweiß und Überwindung eigener Grenzen. Ich wäre dazu nicht wirklich bereit. Ich transpiriere natürlich, strenge mich an und erschöpfe mich. Aber alles nur im gewissen Rahmen und spreche deshalb nicht von Training. Eigentlich laufe ich nur regelmäßig durch die Landschaft. Es gibt sicherlich einen Trainingseffekt und wenn ich mehr und öfter laufe, bin ich besser trainiert. Wenn ich einen Wettkampf vor mir habe, achte ich außerdem auch auf die Ernährung, trinke keinen Alkohol, esse weniger Schokolade usw.
Vielleicht kommt die Ablehnung gegen den Begriff Training, weil ich meine Komfortzone ungern verlasse. Ich nehme auch eine Stagnation meiner Wettkampfergebnisse in Kauf – sonst müsste ich mich noch mehr trainieren. Dazu käme ich zeitlich und physisch nicht.
Ansonsten habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, die Strecken, die Geschwindigkeit, Länge zu variieren. Das Laufen im hügeligen Hunsrück ist dafür ideal. Denn die Variation ergibt sich ganz von selbst. Das sieht im Nachhinein wie ein Trainingsplan aus, weil ich eben auch regelmäßig unterwegs bin. Auch auf Dienstreisen.
Es wird empfohlen, Intervalle zu laufen, zum Beispiel 6×800 m schnell mit 400 m Trabpausen dazwischen. Das ist Training! Dazu bin ich nicht bereit, obwohl es auch mir natürlich helfen würde. Ich habe auch keine Lust auf einen Trainingsplan obwohl er vielen anderen Läufern zu besseren Ergebnissen verhilft.
Alles, was ich durch das „normale“ Laufen nicht erreichen kann, werde ich nicht bekomme. Ich sehne mich vielmehr danach, jeden Tag ein neues Stück zu laufen, so weit und so schnell, wie es mir gefällt. Dabei dann auch noch Land und Leute zu erkunden, muß einfach toll sein. Vielleicht komme ich völlig weg vom Wettbewerbsgedanken, von dem Anspruch an einen schönen Tabellenplatz. Das wäre super für mich. Mal schauen, ob es das bringt, das Abenteuer Baltikum.
Stimmt, Guido, sehr schön. So ähnlich geht es mir beim Rennradfahren. Mein Ziel ist es, rauszukommen, mich zu bewegen, neue Landschaften zu entdecken. Dabei kommt bei mir die Erweiterung des Radius eher beiläufig. Waren letztes Jahr Touren über 85 km schon viel, fahre ich dieses Jahr (halbwegs) locker über 110 km – und das ohne Trainingsplan, spezielle Ernährung und anderes. Der alte Spruch: „Fahren kommt vom Fahren“ gilt hier jedenfalls. Schönen Gruß, Stephan
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Cool lieber Stephan, dann stimmt sicher auch „Laufen kommt vom Laufen“ und ist tiefgründiger gemeint als es sich anhört.
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