„Einen Marathon läuft man nicht mal ebenso nebenbei.“ Diesen Satz von Martin Grüning kann ich nur bestätigen. Den Frankfurt Marathon habe ich alles andere als nebenbei gelaufen!
Es war der berühmte Ritt auf der Rasierklinge, deren eine Seite die reale Chance auf eine neue Bestzeit bot und deren andere grausame Seite die Bestrafung durch einen alten Bekannten berithielt – dem Mann mit dem Hammer. Die Bedingungen waren gut und ich war best Stimmung. Zwar hatte ich ein Handicap : als Nachmelder hatte ich happige 99€ zu entrichten und wurde zum Dank dafür in die allerletzte Startgruppe gesteckt. Das fand ich nicht lustig und mogelte mich irgendwo in die Mitte rein.
———————————————————————————————————
ACHTUNG: Nur kurz Werbung für mein Buch: Wer sich und seinen Lauf- und Reise- oder Abenteuerfreunden etwas gutes tun will, holt sich hier das Buch, eBook oder Audiobuch ‚Abenteuer Baltikum‘ – auch auf englisch erhältlich ‚Baltic Adventure‘ http://ampelpublishing.de

Nach dem Start war schnell klar, daß ich sehr viele langsamere Läufer vor mir hatte und erst auf der anderen Mainseite „in Ruhe laufen“ konnte. Ich hatte keine Uhr dabei, was normalerweise nicht problematisch ist, denn ich höre in mich rein und merke, wenn ich überpace. Das ging diesmal nicht, weil ich mit dem Überholen beschäftigt war. Auch die Uhr bei km 5 irritierte mich: 28 min? Das konnte n sein!
Aber klar das konnte sein, ich hatte ja 5 min nach dem Start erst die Startlinie überquert. Das wurde mir bei km 10 klar, als ich die 47 min las. 42 min für den 10er, das war zu schnell! Aber wer weiß, vielleicht klappt es ja. Ich erhöhte das Risiko und es rollte gut. Geiles Wetter, geile Stimmung, warum also nicht mal was probieren. Meine Zeit beim Staten Island Half in New York war mit 1:33 so gut da käme ich vielleicht tatsächlich bei 3:25 raus. Das wäre eine Sensation und so ließ ich es – beschwingt durch diesen Gedanken – laufen. Später habe ich ausgerechnet, bis km 37 mit einem Schnitt von 4:45 gelaufen zu sein.
Und dann kam Herbert, der Mann mit dem Hammer. Vielleicht doch nicht so richtig, er schlich sich nur an. Denn bis km 39 konnte ich etwas langsamer immer noc ganz gut laufen. Vielleicht war es di Psyche: bei km 37 gab es eine „stimmungsinsel“ von hr1, dass riefen die ganze Zeit: „nur noch um die Kurve und dann auf dem roten Teppich in die Festhalle!“ Aber das stimmte nicht. Die meinten die Leute auf der Gegenseite des Platzes. Für mich waren es 5 lange km, die i irgendwie über die Runden brachte. Mit 3:29:27 immer noch ganz gut. Den Einlauf in die Festhalle hätte ich mir irgendwie noch bombastischer vorgestellt. Vielleicht war ich einfach n fertig.
Später habe ich ausgerechnet daß ich hätte 5 sek langsamer laufen sollen, dann hätte es genau gepaßt. Ein spannendes Abenteuer! Der Ritt auf der Rasierklinge eben!