Heute Schontag wegen der angeschlagenen Achillessehne und deshalb nur Wandern nach Marzibe. Die rechte Sehne wirkt dicker, aber das täuscht, die linke wäre es, wenn was zu sehen sein sollte. Ich habe mich so noch nie gesehen, ist etwas – „unvorteilhaft“.
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Das Wetter ist grandios und trotz meines Dämpfers mit der Sehne bin ich frohen Mutes. Ich laufe Barfuß und spüre die Probleme nicht.
Marzibe hat für mich eine sehr wichtige Bedeutung, weil es da den ersehnten kleinen Einkaufsladen gibt. Diese Gegend, das nördliche Kurzeme(Kurland), ist die dünnste Besiedelung Lettlands. Und wie man in den letzten zwei Tagen erfahren durfte, ist das Wort Besiedelung auch Auslegungssache. Ich kreuze immer wieder Wildschweispuren und Abdrücke von anderem Schalenwild.

Solange ich unterwegs bin, sehe ich den Flieder blühen : als wenn ich immer mit der Vegetationsperiode mitlaufe. Sehr schön übrigens auch die Kastanienblüte.

Der Ort hat mehr als drei Häuser und erscheint auf der Karte stattlich. Das Café (heißt in Lettland Kafenica und hat meist auch warmes Essen, schon fast ein Restaurant) wird erstmals zur Saisioneröffnung, wahrscheinlich 23.6. aufmachen. Aber der Laden! Was es nicht alles zu kaufen gibt: Wasser 6l, Cola kleine Flasche, Kekse (hier in Lettland gibt es Kekse lose, sie haben die in großen Kisten und füllen dann nach Gewicht ab, eine super Sache), Nutella (die lettische Variante), dunkles Brot, ein Packung gefrorene Pelmeni und mein Eis: pols!!! Das leckere Pols gibt’s immer in diesen Läden. Ein paar Kekse und das Eis esse ich direkt vor dem Laden und packe alles ein, mehr geht auch nicht rein. Sonst hätte ich noch Joghurt und Bier mitgenommen. Das Leergut müßte ich aber eben auch weiter mitnehmen bis zur nächsten Mülltonne.

Ich versuche dann noch irgendwo WLAN zu kriegen, aber das gibt’s hier nicht. Ich tippe den Bericht von gestern als Entwurf, aber ich kann nichts hochladen. Weil das Roaming jetzt wegfällt, kann ich auch das Estnische Netz nehmen. Denn gegenüber liegen Saarema und die anderen estnischen Inseln. Aber das bringt es auch nicht. Gestern Abend habe ich ein rotes Licht von drüben blinken sehen, es war extrem klare Sicht, die Schiffe schienen ganz nahe zu sein. Da könnte man sicher rüber gucken, wenn die Erdkrümmung nicht wäre. So sieht man eben nur das was sehr hoch ist. (Nein, die Erde ist keine Scheibe.)
Ich werde immer routinierter mit den Outdoornächten: Platzauswahl, Aufbau, Wasser, kochen usw. Heute hab ich auch eine Flußmündung beachtet, da wegen der Wellen Richtung Westen (Ostwind) das Brackwasser das Flusses nach links das Meer verschmutzt. Ich mußte also dahinter.
Dann beachte ich noch, nicht in der Nähe eines Ortes zu sein, nicht direkt in der „Einflugschneise der Wildschweine“, die nachts an den Strand kommen, hoch genug aber nicht schon im Pflanzenstreifen (wegen Ameisen und wegen Nationalpark). Heute habe ich ein altes Boot gefunden, das lag so günstig, ich konnte das in meine Aufbauten einbeziehen.
Es kommt dann noch ein Mann vorbei, der mich verwarnt, er würde seinen Hund auf mich hetzen, wenn ich in den Nationalpark ginge. Der Hund sieht gar nicht so aus, aber wer weiß. Na, jedenfalls scheint das noch so OK zu sein heute.
Der Sonnenuntergang ist wieder Wahnsinn heute, zumal das Meer spiegelglatt ist!

11km Wanderung heute.
