Was gestern noch Windschutz gegen den Ostwind war, ist heute morgen Schattensegel und Schutz gegen den Westwind. Man muß auch mal Glück haben. Seit vorgestern stelle ich den Wagen senkrecht auf und mache daran die Plane als Windshield fest. Ich brauche bisher wirklich fast alles, was ich dabei habe. Ich werde noch zum Outdoorfreak, wenn’s so weiterläuft.

———————————————————————————————————
ACHTUNG: Nur kurz Werbung für mein Buch: Wer sich und seinen Lauf- und Reise- oder Abenteuerfreunden etwas gutes tun will, holt sich hier das Buch, eBook oder Audiobuch ‚Abenteuer Baltikum‘ – auch auf englisch erhältlich ‚Baltic Adventure‘ http://ampelpublishing.de

Ich laufe – gehe (heute nochmal schonen aber steigern) – wieder an einer sehr einsamen Küste entlang, statt 10 oder 11kmh nun die Hälfte, und komme in Tagträume. Nicht nur die Aussicht, auch die Geräusche sind jetzt sehr nahe: Die leisen Wellen links – klar, die Möwen vorn, die zwischernden Vögel im Küstenwald rechts, sogar das Brummen der Frachter auf See dring herüber und das leise Knacken der Muschelschalen hinter mir, wenn meine Räder drüber rollen.

Ja, es gab mal Menschen hier, das sieht man an diesem Raumfahrzeug. Wenn’s in der Bretagne wäre, würde ich sagen, der ist am D-Day irgendwie nicht mehr angesprungen, da haben sie ihn halt stehen lassen.
Der Strand hat viele Facetten. Man geht nicht einfach wie auf einem Gehweg, es erfordert – jetzt wäre mir beinahe das Wort Achtsamkeit heraus gerutscht – Aufmerksamkeit bei jedem Schritt. Das grüne sind Fischgräten, die pieksen heftig.
Seit Pavilosta hab ich keinen Fischereihafen mehr gesehen, und irgendwie fangen sie hier auch weniger Fisch. Es gibt auch keinen Ostseefisch zu essen, schon seit Russland nicht mehr! Na jedenfalls haben diese Fischer hier wohl auch nur ein sehr bescheidenes Geschäft am laufen und plagen sich dafür Tag für Tag.
Und dann habe ich Kap Kolka erreicht! Diese exponierte Landspitze ist noch auf der Weltkarte zu erkennen. Sie teilt die Rigaer Bucht von der offenen Ostsee. Die Strömungen sind sehr stark und deshalb wäre schwimmen hier lebensgefährlich. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein. Ich lasse mich fotografieren direkt an der Spitze und vor dem Denkmal für die „auf See gebliebenen“.
Luftlinie sind hier entfernt Stockholm 320km, Helsinki 310km und Riga 125km.
Ich raste, esse ein Eis und dann laufe ich (testweise) in den Ort Kolka, gleich am Ortseingang mit einer schönen romanischen Kirche.

Ich laufe einem Hotel entgegen, mit Dusche, mit Restaurant und einem Bett, Wahnsinn!
Unterkunft Hotel Zitari Kolka: http://booking.com/zitari

Sehr schöner Bericht 🙂
LikeLike
Herzlichen Dank für das Lob. Die Region macht es mir auch leicht. Herzlicher Gruß!
LikeLike