Gestern kam ich auf Saaremaa an und heute hab ich meinen Pausentag. So kann ich mich belesen, das Städtchen Orissaare erkunden und mit 3x Essen meine Speicher auffüllen. Der Ort war schon mal wesentlich belebter und spielte eine größere Rolle als heute. Das sieht man an den weitgehend leer stehenden ehemals repräsentativen Bauten.

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Vielleicht sind die Einwohner einfach nur selbst im Urlaub. Für mich war Orissaare – gleich ganz vorn auf Saaremaa – die Rettung (immerhin hatte ich schon 41km), für andere ist es keine Option, gleich jetzt Station zu machen. Die Inselhauptstadt Kuressaare liegt ungefähr in der Mitte und ist von hier 58 km entfernt. Saaremaa ist die zweitgrößte Ostseeinsel nach Gotland. Ich werde 9-10 Tage brauchen, um sie vollständig zu umrunden. Welch ein Luxus!
Hier gibt es auch ein paar hässliche Blockbauten, aber der Rest ist einfach schön und aus Holz.
Heute plane ich schon mal die Etappen 1-5 Kugla, Kaali, Kuressaare, Karbi, nochmal Karbi (das erklärt sich später von selbst). Ich will unbedingt bis zum südlichsten Punkt – dem Leuchtturm von Sääre vordringen. Von da sind es nur noch wenige Kilometer Luftlinie bis Kap Kolka, wo ich vor drei Wochen war (Lettlands Spitze). Der Punkt da unten muß toll sein. Vielleicht darf ich ja auf den Leuchtturm. Ich hätte damit auch eine Umrundung der Rigaer Bucht gemacht. Unterkünfte habe ich nun, soweit es welche gibt, gebucht. Bisher hatte ich auf diese Art der akribischen Vorbereitung verzichtet.
Orissaare hat auch einen kleinen Yachthafen. Da gibt es eines der drei verbliebenen Restaurants.
Und es gibt eine ehemalige Fischfabrik, bei der am nächsten Wochenende groß aufgespielt wird. Das Festival heißt I Land Sound. Auf dem Gelände rund um die ehemalige Fabrik wird fleißig gewerkelt.
Es gibt auch das Kriegsdenkmal aus der Sowjetzeit, das Mahnmal gegen den schrecklichen Krieg würde eben aufgestellt, als die russische Besetzung begonnen wurde. Das kann man nun schlecht abbauen, es ist gepflegt aber völlig zugewachsen. Vielleicht ist das die beste Lösung für das Denkmal mit dem ambivalenten Touch.
Nicht nur an alten Häusern, auch an Kleinigkeiten erkennt man die alte Zeit. Das Straßenschild „Sadama“ war früher auch auf kyrillisch zu lesen. Die meisten Schilder sind längst neu, dieses wurde eben überpinselt. Es erinnert übrigens nicht an einen irakischen Despoten, Sadam heißt Hafen, ist also die Hafenstraße.