Wahrscheinlich packt mich heute der Kurzzeitblues. So war es bei den letzten Orten auch, zuletzt Tallinn, davor die Insel Hiiumaa, bei denen ich für ein paar Stunden nachtrauerte. Ich komme rechtzeitig in die Puschen und sitze halb elf unten in der Lobby um noch etwas das WLAN auszunutzen. Weg vom Hostel und vom Flughafen, den ich wie keinen zweiten jetzt kenne. Und das, ohne je von hier geflogen zu sein.
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Meinen Weg zur Schnellbahn habe ich optimiert und einen Eingang gefunden, der geöffnet aber praktisch unbenutzt ist, weil die Flughäste zu 99,95% von der anderen Seite kommen. Es ist so surreal weil dieses gesamte 50-60 m in die Tiefe gebaute Tunnelwerk scheinbar nur für mich gebaut wurde.
In den 3-4 Tagen, seitdem ich diesen Eingang nehme, begegnete ich 3-4 Menschen.
In dieser Welt mit bleichem Licht wirkt meine Haut noch dunkler als sie ohnehin ist.
Die Zeitung greift heute nochmal das Unwetter vom Wochenende auf.
Noch einen letzten Halloumiburger, bevor es an den Fähranlager geht. Wer weiß wie lange ich da überall warten muß.
Das war Quatsch, denn es geht alles ganz schnell; ich fühle mich wie der einzige Fahrgast außer einer Familie aus Oregon. Sie waren übrigens hier zu einer Worldconvention für Charaktere, oder so. Mir sind die vielen kraß nach bestimmten Rollenspielen bekleideten Leute in der Stadt schon aufgefallen. Für die Älteren wie mich: Lara Croft läßt grüßen, aber auch aus der Manga und Animee – Welt sind Menschen wie aus der Computerwelt in Fleisch und Blut zu sehen. Diese hier waren ziemlich normal. Sie waren auf der Convention und machen jetzt noch eine kleine Rundreise über Berlin und Amsterdam, dann mal schauen.
Na jedenfalls ist alles richtig, wir sind früh, aber nicht zu früh.
Meine Kabine ist der Knaller, sowas hatte ich noch nie und ich freu mich drauf.
Ich gehe dann aufs Deck, greife mir einen der wenigen Liegestühle und laß mir die Sonne auf den Bauch scheinen. Später als wir ablegen, sitzen alle irgendwo in den Ecken auf dem Boden. Zeit für die Sauna + Sprudelpott. Da ist es jetzt noch schön leer und ich komme um die nächste Brühaktion drum herum.

Später kommt ein Mann aus St. Petersburg und gesteht, daß er das auch nicht abkann. So bin ich mal zumindest nicht der einzige.
Dann Essen – hier das Restaurant vor der Erstürmung.
So ein Buffet ist für mich immer wie eine Warnung „Wer weiß, wann es wieder was gibt“. Ich kann eigentlich nicht mehr und entdecke dann aber auf der anderen Seite noch gebackene Bananen mit Vanillesoße. Gleich platze ich und dann heißt es wieder Terroranschlag! Dabei bin ich einfach nur ein Vielfraß. Der Halloumiburger heute Mittag um zwei hätte echt nicht sein gemußt – aus jetziger Sicht.
Wir fahren dicht an der finnischen Küste entlang, kreuzen die Fähren Tallinn- Helsinki und sehen bei extrem klarer Sicht sogar die Skyline von Tallinn. Hier unsere Fracht.
Sunset auf Deck 11 und dann ist Feierabend für heute.