Z – die Zeltfrage: mein neues Tentsile Connect getestet

Am 15. April startet mein neues Abenteuer: Von Baku über Tiflis nach Poti – vom Kaspischen Meer zum Schwarzen Meer – 1200 km laufen durch Aserbaidschan und Georgien. Dafür gibt es auch schon einen Blog, den ich während der Reise täglich füllen werde:

http://transkaukasien.com

Nun stellt sich wieder die Z-Frage.

Bei meinem Abenteuer Baltikum habe ich mir eines der letzten verfügbaren super leichten Ortik Tupek beschafft. Ein Webshop in der Schweiz hatte es noch und es war nicht ganz billig: ca 280€ + Zoll und Versand – glaube ich. Es wiegt nur 400g + 100g Stangen, die ich mir woanders besorgt hatte.

Schon damals liebäugelte ich mit dem Tentsile, aber es kostete 600€ und wiegt 7kg. Die Aussicht, frei schwebend zwischen den Bäumen zu lagern und reichlich Platz zu haben, hat mich nicht ruhen lassen. Ich habe es mir jetzt in dem Augenblick bestellt, wo ein einziges verfügbares nur noch 359€ gekostet hat. Begründung: es ist hellgrün. Nun, wenn es weiter nichts ist…

Jetzt ist es da und ich habe es bei schönstem Frühlingswetter ausprobiert.

Im hohen Westerwald gibt es nur wenig ebene waggerechte Flächen, da braucht man so eins.

Ich suche mir drei starke Bäume, denn die müssen mindestens 25 cm stark und gesund sein. Das Zelt darf mit 400 kg statisch belastet werden (nicht schwingen!, das wäre dynamisch). Die Gurte sehen aus wie aus dem Logistkgewerbe und sind entsprechend schwer und robust. Genau so die Rastschen. Das macht schon allein mehr als die Hälfte des Gewichts.

Das Zelt dazwischen gespannt und fertig. Da die Bäume nicht so schön im gleichschenkligen Dreieck stehen, hab ich mir einen Ast zugesägt, der den hinteren Gurt 1 m nach rechts umlenkt. Später beim Abbau habe ich ausprobiert, ob ich mit unterschiedlichen Längen der Gurte auch die asymmetrische Aufhängung kompensieren kann – ja das geht.

Die Gurte setzen sich im Zeltboden fort und teilen ihn sich noch mal in der Mitte. Eine raffinierte Konstruktion, von der ich mir aber erhofft hätte, daß sie den Boden irgendwie noch straffer macht. Der ist zwar nicht wie eine Hängematte, in der man nicht auf Dauer schlafen kann, aber etwas beult es doch nach unten aus. Es ist wie ein sehr straff gespanntes Segel.

Eine Person kann rechts, eine links schlafen, aber eine dritte Person die laut Gewicht noch möglich wäre, müßte sich für eine der beiden Plätze entscheiden, denn in der Mitte läuft noch ein Gurt durch.

Das Innenzelt ist nur ein Moskitonetz, außen drauf zieht man eine Haube, die man unter dem Unterboden festmachen kann, falls es windig und kalt ist. Mich hat gestört, daß ich den Überzug irgendwie nicht nach oben raffen kann. Denn durch die Hängekonstruktion kann man ja manch spektakulären Platz belegen und da will ich dann auch rausgucken können. Ich mache die Haube weit nach hinten, in dem ich sie überall aushake. Beim nächsten Mal nehme ich auf jeden Fall große Klammern mit, so kann ich die Haube hochstecken und in die Ferne gucken.

Das Einsteigen ist gar nicht ganz leicht, wenn man sich nicht an die Vorschrift hält, nicht höher als 120 cm über dem Boden zu schweben. Ich hab zwar die aus einfachen Gurt gemachte Leiter für exquisite 64€ mitbestellt, aber die muß ich auch sicher im Boden verankern, damit sie eine Hilfe ist. Oben im Zeltboden ist eine Schlaufe, an der kann man sich reinziehen. Ich hab etwas üben müssen, damit ich in 10 Sekunden oben gut genug für das Selfie saß.

Aussteigen auch nicht ganz easy, wenn man wie ich in 1,80 m Höhe auf uneben Waldboden runter springen oder die Füße irgendwie verdreht in die Strickleiter einfädeln muß.

Aber Ausblick ist ein Traum und es gibt auch viele andere Vorteile: Kein Tannzapfen, kein Getier und kein Schmutz, der einen stören kann. Der Untergrund ist eben schön weich. In der ersten Nacht habe ich die Isomatte rausgeworfen, weil sie immer seitlich rausflutschen wollte. Stattdessen legte ich einen alten Schlafsack unter. Es war dann doch etwas kühl von unten (draußen waren nachts nur 3-5 Grad). In der zweiten Nacht habe ich dann die Isomatte (aufblasbare Thermarest) in den alten Schlafsack gesteckt und dann darauf in meinem dünnen Alivio Schlagsack gelegen, das war super und auch nicht kalt. So war auch die Kuhle gut ausgefüllt.

Alles in allem eine super Sache, aber man muß schon zu zweit und mindestens mit dem Rad unterwegs sein, damit das Gesamtgewicht vertretbar ist. Man kann das Zelt auch auf dem Boden aufschlagen, an jeder Ecke einen Hering ,dann halt ohne die Gurte.

Gelaufen wurde in diesem Kurzurlaub natürlich auch, und nach den Strapazen bergauf und bergab braucht man definitiv ein gutes Bett.

Die Reißverschlüsse waren im aufgespannten Zustand etwas hakelig und ich fürchte mich davor, daß einer rausspringt oder verklemmt. Ich hoffe, die Hersteller haben die Dehnung der ganzen Konstruktion gut berechnet und ausgetestet.

Für mein Abenteuer in Azerbaycan und Georgia werde ich aber mein kleines Ortik Tupek Zelt mitnehmen, denn ich brauche die Kapazität für reichlich Trinkwasser.

An diesem Abend im Westerwald hab ich mich kommod eingerichtet und sah mir den Sonnenuntergang an. Den hab ich hier früher schon mal mit einem Zeitraffer aufgenommen:

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2 Gedanken zu “Z – die Zeltfrage: mein neues Tentsile Connect getestet

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