So langsam komme ich in den Abenteuer-Baltikum-Modus: Kleine Unterkunft mit ach und krach gefunden, aber direkt am Wasser, zum Frühstück Kaffee, Brötchen und nutella- nein Nudossi. Der Ossi liebt Nudossi! Es wurde vor 40 Jahren erfunden und es sollte viel Nüsse aber wenig Kakao enthalten. Denn der Kakao kostete Devisen, Haselnüsse hatte man genug.
Ich mache mich bald auf, um diese Hammeretappe über den Tag zu verteilen. Die Wege sind besser als in Vorpommern, die Schilder werden zahlreicher und ausführlicher. Das ist so ein Effekt: Je dichter die Landshauptstadt, desto besser die Straßen – und eben auch die Radwege.
Von kleinen Aussetzern abgesehen, komme ich gut ohne Navi zurecht, rechts jedenfalls muß immer das Meer sein.
Das Städtchen Klütz hat wie soviele noch das alte Katzenkopfpflaster, das ist nichts für mein zartes Tad mit den dünnen Reifchen.
Und es gibt eine sehr alte Kirche.
Daneben eine Bikereparatur, wo ich mich angeregt mit Thomas unterhalte. Er war 2005 mit einem alten Deutz-Traktor 18 Monate unterwegs durch Rußland bis in die Mongolei. Eigentlich wollte ich „nur ein paar Tropfen Öl für meine Schaltung“.
Danke auf diesem Weg.
http://www.stockundsteinbikes.de/so-finden-sie-uns.html
In Elmenhorst – ein Dorf weiter sehe ich einen kugelförmigen Turm, es ist wohl eine Antennenanlage der Luftwaffe. Die Leute nennen ihn Lolli. Paßt ja auch.
Ich solle da ruhig langfahren, da käme man auf einen super Radweg, sagt ein Einheimischer. Das stimmt, aber ich muß vorher noch über diesen alten Kolonnenweg, den mein Rad noch weniger mag, als das Pflaster und mich fast abwirft. Man sieht es auf dem Foto nicht so.
Dann komme ich tatsächlich auf einen schönen Asphaltweg entlang des Hochufers. Immer mal wieder gibt es spektakuläre Ausblicke.
Irgendwann endet der schöne Asphaltweg und das Fehlen desselben wird mit einem Naturschutzschild (das mit der Eule) begründet, es geht auf schlottrigen, teils sandigen einige Kilometer auf Priwall zu .
Teils werden Feuchtgebiete mit Bohlen überbrückt. Dat is alles nix für mein Rad.
Und dann ist der Schotter endlich zuende. Erst jetzt verstehe ich: Priwall gehört zu Lübeck, damit zu Schleswig-Holstein und damit war das Naturschutzgebiet das ehemalige Grenzgebiet – Niemandsland.
In Priwall setzt uns die Fähre nach Travemünde über, das gehört auch zu Lübeck.
Ich komme in eine andere Welt: Shopping! Hummer! Dänisches Eis! Eigentlich ist der öffentliche Raum so schon voll, aber das geht sicherlich noch schlimmer. Sind ja erst drei Tage Saison.
Von Timmendorfer Strand bis Scharbeutz geht das so weiter, dann wird es ruhiger und ich brause nach Neustadt in Holstein.
Pause und Essen!
Die Buchhandlung BUCH STABEN will mein Buch, toll!
Nun sind es auf dem kürzesten Weg nochmal 38 km bis Heiligenhafen, ein ziemlicher Ritt, zumal es dauernd auf und ab auf einem löchrigen Radweg geht.
Ca 108 km auch heute wieder. Meine Uhr macht regelmäßig früher schlapp.
Das aller erste Hotel ist meins, obwohl es so gar nicht mein Stil ist. Heute mal kein Übernachtungsstreß.
Es beherbergt mich und ich bin auch heute wieder happy. Das Fernsehprogramm nehme ich nur rudimentär war.