Das Hotel „Deutsches Haus“ in Heiligenhafen sah nicht so aus, aber es war letztendlich nach meinem Geschmack, wenn hier und da auch in alte Gewohnheiten verfallen wurde: Frühstück mit überbordender Wurstplatte und nur zwei dünnen Scheiben Käse. Gut, daß wir gestern drüber gesprochen hatten. Sonst alles gut. Für heute in Kiel jedenfalls hab ich gleich gestern reserviert B&B Hotel. Ist auch nicht besser, nur anders, dort gibt es gar kein Frühstück.
Erster Stop nach 50 m: Buchhandlung Ton und Text. Das Hauptgeschäft ist in Oldenburg i.H., da war ich zwar gestern schon mal, aber wegen eines großenMilitärsperrgebietes führt jeder Weg nur drum herum und eben nochmal nach Oldenburg.
Das Meer ist das immer in Sichtweite, wenn man nicht die großen Straßen fährt. Sehr schön so blau und gelb.
In Oldenburg hier ganz in der Nähe des Marktes ist die gesuchte Buchhandlung, Sie haben neben Heiligenhafen ab nächste Woche auch noch eine in Grömitz. Und sie nehmen mein Buch. Vielen Dank.
Als Zwischenziel hab ich mir Lütjenburg ausgeguckt. Das ist nicht zu weit und da bin ich nochmal ganz dicht am Wasser. So hab ich ein kurzes Rendezvous mit der baltischen See direkt am Radweg.
In Lütjenburg sehe ich die Buchhandlung am Markt und spaziere hinein. Man soll ja keine Gelegenheit auslassen und siehe da – Franziska von Ohlen mag mein Buch auf Anhieb. Auch ihr vielen Dank!
https://ammarkt.buchhandlung.de/shop/
Sie liegt auf diesem Bild hinter den Bäumen in der Mitte …
Ich bin sehr froh und esse nach gut 35 km schon mal ein Stück Käsekuchen in der Sonne. Hinter dem Brunnen wird ein Paar getraut und dahinter ist ein Schild: Partnerstadt Bain de Bretagne – ein Sehnsuchtsziel von mir!
Jetzt fahre ich nochmal einen schönen Bogen bis nach Kiel, um nicht direkt an der Bundesstraße zu sein. Das machen sicherlich viele Radler so, aber es ist nicht ganz leicht, Schilder und Wege sind nicht optimal. Man spürt die Nähe der Stadt, der Verkehr schwillt an, viele wollen nach Feierabend raus nach Laboe oder weniger mondänen Orten. Gut, daß die Tour heute nicht so lang ist, 82 km.
In Kiel gibt es das was ich erwartet habe: Schiffe, Fähren nach Schweden und Norwegen und Hafen eben.
Die Stadt selbst versprüht den klobigen Charme der Hafencity in Hamburg, nur ohne Elphi und ohne Speicherstadt nebendran. Es gibt nicht viel Schönes zu sehen. Die Altstadt suche ich vergebens.
Die Buchhändler wollen mein Buch nicht so recht. Doch – Wolfgang Erichsen will es probieren.
Selbst das alte Rathaus scheint in den unterschiedlichsten Epochen weitergebaut worden zu sein, deren Stile so gar nich zusammenpassen wollen.
Die Heiliggeistkirche ist gut eingepackt zwischen Bauten mit Siebzigerjahre – Charme.
Da entdecke ich den „Geistkämpfer“ von Ernst Barlach, eine seiner ersten impressionistischen Skulpturen. Nicht, daß ich ihn vorher gekannt hatte. Der ist beeindruckend. Der bewaffnete Engel als das Gute siegt über das Böse in Gestalt eines wolfsartigen Tieres.
Unweit im Kieler Brauhaus gab es Spargelsuppe, Bratkartoffeln, Spiegeleier und Apfelstrudel. Mehr ging nicht rein.
Vom Hotel habe ich einen grandiosen Blick über das Innere Hafenbecken.