08 Bretagne Tour Barfleur nach Port Bail

Zuerst lief es super und dann hat es sich gezogen. Mein Frühstück mußte ich mir heute selbst machen, denn das gab es nun wirklich nicht in der schlecht organisierten Pension. Ich kaufte ein Baguette, Butter und Marmelade. Leider hatten sie nur große Gläser. Aber sie war lecker. Ich packte schnell zusammen, denn es regnete noch nicht.

Erst gut verteilen, dann nochmal zusammen pressen.

Ich fuhr über die Küstenstraße 30 km bis nach Cherbourg. Es war das schönste Stück überhaupt bis jetzt auf meiner Bretagnetour.

Die einzige Windmühle seit Holland

Was in Irland und Wales gegen Sturm und Unwetter hilft, kann auch hier nicht schaden:

Schutzmauern statt rostige Zäune
Ein feste Burg ist unser Gott: Kirche aus Granit

Die Straße ging auf und ab und es war kaum Wind zu spüren, weil es links und rechts Hecken, Mauern oder Felsen gab.

Immer wieder Meeresbuchten
Die Normandie wie aus dem Fernsehen – nur echt

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Die Felsen links und rechts wurden höher und ich fuhr immer langsamer, um irgendwie die Szenerie zu fotografieren.

Immer der Nase nach

Dann umrundete ich sogar eine Badebucht mit Sandstrand.

Nicht ganz einsam aber fast

Kurz vor Cherbourg nochmal so ein Moment

Mit Netzten gesichert

Cherbourg selbst erschien mir von der Wasserseite beim Durchfahren nicht attraktiv.

Dem Narzissten Bonaparte haben sie hier ein fettes Denkmal gesetzt, ringsum mit Palmen

Das Klima scheint nun milder, direkt am Meer, denn da kommt das warme Wasser an aus dem Golf von Mexiko.

Plötzlich Schotterstrecke

Ich mußte ab Cherbourg navigieren, denn besonders um große Städte herum wird es oft unübersichtlich. Zweimal verfuhr ich mich am Ortsausgang und beide Male ging es steil nach oben. Dann suchte ich hektisch und die Autos hupten mich von der Straße runter. Ich verschaltete mich mehrmals bei diesem Auf und Ab und irgendwie war der Flow weg. Ich versuchte, wieder ein paar schöne Nebenstraßen zu finden, auf denen keine Autos kamen und so über viele Hügel hinweg die westliche Küste zu erreichen. Das hatte ich schon mal vorgestern mittels Google geschafft, denn Radwege gibt es hier nicht und Schilder auch nicht. Das ging jetzt aber richtig schief. Erst Schotter, das war schon schlecht, dann Sandwüste.

Na super, Herr Lange

Diese Irrwege erinnerten mich spontan ans Abenteuer Baltikum, wo man vor allem in Polen auch ganz schnell mal im tiefen Sand landete. Ich schob abwechselnd links und rechts. Dann kamen Dornen dazu, dann viele Kleinstfliegen, die alle nichts zu tun hatten.

Dieser felsige Anstieg war sogar ein Lichtblick

Ich hatte mich schon gewundert, warum 7 km vor der Küste schon ein Ort namens „Les Dunes“ angekündigt war. Das waren sie, die Dünen. Es ging weiter auf und ab und dann besonders steil einen felsigen Weg hoch. Was wie eine Verschlimmerung aussah, war die Wende zum besseren. Noch zwei Kilometer und ich war wieder auf einer festen Straße.

Es soll auch Spaß machen (man sieht es nur nicht)

Bei km 50 ein Eisbecher im Hafen von Diélette sollte mich entschädigen für diesem Weg, so quer durch mit dem Kopf durch die Wand.

Ich war fast wieder in der Spur

Um Akku zu sparen, fuhr ich nun mit einer Offline-Karte im Handy. Das Germin, das ich auch dabei hatte, ist so nicht zu gebrauchen. Ich hatte mir je viel Mühe gegeben, die Routen vorher auszusuchen, um einen Vorschlag zu haben. Die Routen ließen sich aber, anders als früher, weder auf meine Sportuhr, auf mein altes eigenes Garmin, noch auf ein geliehenes Garmin übertragen. Wozu dann das ganze Zeug? In dieser Offline-App waren sie aber drin. Na jedenfalls ging der Huddel weiter, immer wenn ich mal eine Minute das Display ausmachte, hatte ich mich prompt verfahren, vor allem, wenn ich gerade eine Abfahrt runter war. Natürlich gab es dann auch keine Querstraße oder so. Ich nahm Umwege in Kauf, hielt andauernd an um mich zu vergewissern, wurde gestreßt von den Autofahrern, konnte mich wegen eines straffen Gegenwindes nicht mehr zwischendurch aufsetzen, mußte mein Handy dauernd zwischendurch verstauen, weil es nun regnete… Kurz gesagt, ich biß mich beinahe fest und kam in den Kampfmodus. Das kenne ich von mir, aber schön ist das nicht. Es ist auch das Gegenteil von Ausdauer. Denn den Kampfmodus machst Du nicht lange. So ging das bis Pieux, ein Ort, an den ich eigentlich gar nicht wollte.

Ich beschloß, einen Gang runter zu schalten und mich nicht weiter in der Negativspirale zu fangen. Das war besser. Man hat ja stundenlang Zeit, nachzudenken und in sich reinzuhorchen.

Nicht daß der Regen aufhörte, der Wind schwächer wurde, das Handy wieder auf mich reagierte, ich nicht langsam durch war und anfing auf dem Rad zu frieren, die Wege besser wurden oder ich mich weniger irrte. Das nicht, es mußte mir egal sein. Und so wollte ich bei Barneville-Cateret Feierabend machen. Doch der Ort wirkte so komisch, daß ich nochmal 10 km fuhr bis Port Bail.

Die Misere ließ nicht nach, aber ich ertrug es und wußte, so komme ich besser durch. Kein Hotel hatte ein Zimmer, außer das erste, aber 152€ + 15€ Frühstück, das war mir einfach zuviel. So weit runter mit den Reifen war ich noch nicht.

Ich rief eine Ferienwohnung an, der Mann sagte, ich solle mich an Herrn sowieso wenden. Ach, witzig, den kannte ich gar nicht. Ich schlug vor, zu ihm zu kommen, damit er mir dann vielleicht helfen könne. „Gute Idee“ und er legte auf. Mein Handy wollte auch nicht mehr und ich lief auf und ab im strömenden Regen, immer um seine Ferienwohnungen herum. Keine Hausnummern, kein Straßenschild, keine Klingel, kein Mensch auf der Straße bei diesem Wetter. Alle nur in ihren Autos. Dann traf ich eine Frau, die draußen war, weil sie rauchen mußte. Die sagte, er sei zweimal links rum um die Ecke in seinem Blumenladen.

Er war sehr freundlich und rief Bernadette und Jean Vasselin an. Die hatten tatsächlich noch ein Zimmer. Ich sprintete die 1500 m in meinen Radschuhen, um warm zu werden und dann war alles OK. Sie begrüßte mich mit dem Hinweis, ich hätte viel Glück, das Zimmer zu bekommen und schloß auf. Allerdings, so sollte man es sehen. Es hätte auch schlimmer kommen können.

Aufgang zum Gästezimmer.
Sie ist ganz stolz auf ihren Blumengarten
Wie schön ist doch ein Zimmer (das kleine Schwarze ist der Fernseher)

Ich duschte heiß und zog die Decke bis ans Kinn und war sogar rechtzeitig zum Spiel gegen Portugal. Das Spiel Spanien-Polen kam nicht im französischen FreeTV, aber ich schaltete solange durch, bis ich BBC hatte, und die brachten es. Das ist nur möglich, weil die Kanalinseln Jersey und Guernsey vor der Küste liegen, und die gehören zu Groß Britannien (Grande Bretagne).

Buchvorstellung „Abenteuer Atlantik“

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