Zuerst mußte ich Abschied nehmen von Berg des Heiligen Michael.

Ich wollte auf jeden Fall die 50 km St. Malo fahren, dort vielleicht sogar bleiben für einen halben Pausentag. Auf jeden Fall aber einen großen Bogen fahren um die Bucht des Mont Saint Michel.

Ich hatte erwartet, daß irgendwo ein Schild kommt: „Willkommen in der Bretagne“ oder wie wir hier sagen: „Degener mat!“ Aber so ein Schild gibt es hier nicht. Immerhin, sie geben sich mehr Mühe, Radfahrern den Weg zu weisen.

Statt dessen sehe ich Windmühle Nummer 2 in Frankreich und dann noch viele ehemalige, bei denen nur noch ein Rundturm steht.

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Auch Windräder haben sie kaum in Frankreich. Dafür Atomkraft. Ich muß das Halstuch hochziehen, es sind soviele Fliegen in der Luft.

In Cancale bin ich nun genau auf der anderen Seite der Bucht Saint Michel. Man sieht den Mont mit dem Auge, aber nicht im Foto.

Die Stadt ist allerliebst.


In einer Creperie esse ich die erste Galette, eine Art Crêpe aus Roggenmehl mit pikanten Zutaten

Das ist nichts zum Sattwerden, aber bis St. Malo sind es auch nur 15 km.

Irgendwie ist mir das alles zu groß. Wo soll ich hier ein kleines Hotel finden. Es ist nicht besonders schick, aber auch nicht einladend. Am Strand sieht man erstmal die vielen Meter Höhenunterschied zwischen Ebbe und Flut.

Ich fahre weiter und nehme noch einen Blick in den Hafen.

Unglaublich viele Autos, die Parkplätze sind bis weit draußen ausgeschildert. Die Nachbarstadt Saint Servan ist auch nicht attraktiver und dann komme ich über die Brücke der La Ranche, die tief bis ins Landesinnere eine Bicjt bildet.

Auf der Brücke staut sich der Verkehr, aber ich habe es als Radfahrer leicht.

Ich will erstmal raus aus diesem Gewimmel und komme in das Gegenteil von Saint Malo, Dinard. Die Stadt erscheint mir wie eine endlose Reihenhaussiedlung und ich pflüge einmal quer durch. So ganz genau weiß ich auch nicht, was ich will und Kraft habe ich noch. Herrliche Buchten reihen sich aneinander.

Die Boote tänzeln auf dem Wasser.

Das ist alles ganz schön, aber ich kann mich nicht entschließen und fahre einfach weiter. Irgendwie gibt es hier viele Leute mit Sommerhäuschen aber keinen schnuckeligen Touriort für mich.

Bei Lancieux ist auch nichts für mich und dann geht es wieder relativ weite in eine Bucht herum.

Ich überlege schon, ob ich einfach in so einem Straßendorf in ein Hotel gehen soll, aber hier gibt es nun weder ein offenes Restaurant (ist Montags immer schwierig selbst in großen Orten), noch ein Hotel.

Auch hier wieder Boote und Häuschen, aber nichts für Durchreisende. Ich sehe in einer lieblichen Bucht eine Wanderin oder Pilgerin, wir winken. Die hat auch nix.

Ich schneide eine Landzunge über Matignon ab, um irgendwie in ein anderes Gebiet zu kommen. Vielleicht will ich nicht irgendwo weit reinfahren, wo ich dann morgen wieder weit rausfahren muß. Es geht ohnehin schon dauernd hoch und runter und die Kräfte schwinden etwas. Die Buchten fotografiere ich auch nicht mehr, eine schöner als die andere, aber zuviele. Ich mache einen letzten Versuch und fahre von der D786 ganz runter an die Küstenstraße. Und dann finde ich, was ich suche: Die Hafenstadt Erquy, mit schönem Stadtzentrum, Hafen, Hotels, geöffneten Restaurants und einer kleinen Promenade davor.
So wollte ich das haben und hier kann ich gut bleiben. Im „Tables chez Jean“ haben sie ein Zimmer mit diesem grandiosen Ausblick, man kann dort auch essen.

Die Portionen sind nicht zu klein und ich komme mit Suppe + Hauptgericht hin.

Spät Abends kommen wieder fette schwarze Wolken und Regen. Die Boote fallen komplett trocken und kippen um oder stecken mit dem Schwert im Schlick.

Für eine Halbtagestour zu lang, aber hat auch Spaß gemacht.

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