15 Bretagne Tour Bretagne nach Rotterdam

Wichtigste Disziplin heute: Stillsitzen. Etwas ungewohnt, das gebe ich zu. Dabei wird das durch kurze, kräftige Intervalle unterbrochen, immer wenn ich mein Päckchen zu tragen habe.

Rückreise per Zug Brest – Rennes – Paris – Brüssel – Rotterdam: 12 h 44 min

Erste Station: Le Bistrot de P’tit Louis. Denn ich bin zu früh am Bahnhof.

Der kleine Ludwig hat einen Café au Lait und ein Croissant

Ob das wohl so klappt mit dem Fahrrad? In Paris und Lille hatte ich gesehen, daß schon am Bahnsteigzugang kontrolliert wird. Auch in Frankfurt sah ich schon an jedem zweiten Waggon einen Schaffner, der die Karte für den TGV nach Paris kontrolliert hatte und auch ein Auge auf das Gepäck warf.

Hier in Brest alles ruhig

Entweder haben sie das geändert oder heute keine Zeit oder generell keinen Bock auf diesen Zirkus, der ihnen von Paris aufgezwungen wurde. Es war niemand zu sehen hier.

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Boarding

Sie machen Immer so ein Geheimnis, auf welchem Gleis denn nun der Zug fahren würde, das wird erst zwanzig Minuten vorher bekannt gegeben. OK, es sind nur drei Gleise überhaupt und auf einem steht ein TGV, denn wird der das wohl sein. Wir konnten einsteigen, einfach so.

Viel Platz für mein Fahrrad

Wenn der Zug nun erstmal fuhr, würden sie mich bis Paris bestimmt nicht raussetzen, und das war dann schon die halbe Miete.

Meine Mitreisenden sind beschäftigt

Um mich herum nur junge Männer, die lange in ihren Handys rumguckten und darüber später einnickten. Draußen ein letzter Blick aufs Meer und dann klapperten wir erstmal sechs Städte in der Bretagne bis Rennes ab, bevor der Zug mit knapp 300 km/h auf Paris zurauschte.

Sich seiner Verantwortung bewußt, ein toller Schaffner

Ich behielt den Schaffner im Auge, der bei uns zwischen Wagen 7 und 8 Posten bezog. Ein Musterbeispiel von einem Schaffner. Mit Umsicht, stets höflich, professionell, sachlich aber nicht unfreundlich. Zunächst sah er immer über mein Rad hinweg, um es dann zwischen zwei Stationen genauer in Augenschein zu nehmen. Er ist ein sportlicher Typ, eher Pilot bei der PanAm, als Schaffner bei der SNCF. Weißes gut gebügeltes Hemd, perfekte Krawatte, guter Schnitt. Vielleicht interessierte ihn das Rad als Sportgerät. Aber kein Wort zu mir, kein wissendes Grinsen, einfach ein Profi. Er half, als Frauen auf einem Bahnsteig nicht weiter wußten, sie durften eine Station mitfahren, obwohl ja im TGV jeder Platz reserviert sein muß. Aber er wies auch Leute ab, die mit einer Quittung ohne Fahrkarte kamen, denn das ist sicher möglich: nach einem Kunden am Automaten die Quittung ziehen und dann sagen, sie hätten leider ihre Fahrkarte nicht. Auch ich hatte gestern meinen Stress mit dem Automaten, bekam aber alle Fahrkarten auch per Mail zugesendet und eine SMS mit Downloadlink.

Später, selbes Gepäckfach

Mein Rad stapelten sie nach und nach völlig zu. Das war mir sehr recht. Ich würde einfach als letzter Aussteigen damit.

Morlaix von der Höhe aus

Einige Städte, in denen wir hielten, kannte ich von der Hinfahrt. In Morlaix habe ich unten den Hafen fotografiert, wo ich vor vier Tagen gehalten hatte, um dann die heftige Steigung zum Bäcker nach Saint Martin hochzufahren. Ich hatte von unten das Viadukt fotografiert, auf dem ich jetzt fuhr. Ich könnte das Bild ja jetzt nochmal einfügen.

Oben fährt der Zug

Auch Saint Brieuc sah ich wieder, wo ich die Fahrkarte nicht gekauft hatte.

Bf. Saint Brieuc vom Gleis her gesehen

Wir rollten pünktlich nach 4:04h ein in Paris Montparnasse. Das ist schon komisch, so regelrecht versetzt zu werden in eine andere Welt, nein Weltstadt.

Paris hat alles, auch Motorroller

Ich mußte mit meinem Paket „umziehen“ zur Gare du Nord, mit der Metro 4, die über tausend unterirdische Gänge von der Gare Montparnasse aus zu erreichen war.

Lange Fussgängertunnel – teils mit „Floeßband“

Funfact: Ich hatte drei Jahre alte Pariser Metrotickets dabei, damit kam ich durch! Die Metro war brechend voll und es roch wieder leicht faulig oder nach Benzin. Ich hatte mal gelesen, daß das einen schöneren Grund hat, als man denken mag: Die Bahn fährt auf Gummireifen und rattert also nicht so, wie fast überall auf der Welt. Aber der Abrieb macht diesen Geruch.

Undercover Foto

An der Gare du Nord tauchte ich wieder an die Oberfläche.

Ganz rechts unten, eine kleine rote Pizzeria

Wo stellt man am besten sein Rad ab in einer solchen Stadt? Mein Fahrradschloß hatte ich zwar dabei, aber gleich am dritten Tag vergaß ich den Schlüssel im ‚Les Troix Jeannes‘ in Crotoy. Sie wollen ihn per Post nachhause senden. Die letzten 1000 km also fuhr ich ein kiloschweres Schloss mit mir herum. Gut, daß ich es jetzt wenigstens als Handgriff eingeschweißt hatte.

Wo waren wir? Ach ja, Standplatz: in dieser kleinen Pizzeria fand sich ein Eckchen; ich bestellte dann direkt eine Pizza + Orangina und gab großzügig Trinkgeld. Er verstand ohne weitere Worte und alles war gut.

An der Decke sieht man noch, daß dieser Raum auch mal zum Nobelhotel gehörte.

An der Gare du Nord startete der Thalys nach Brüssel.

Das ganze Viertel hier entstand zur selben Zeit, sehr schön

Wieder das selbe Spiel: Gleis ist erstmal noch geheim, dabei stand direkt vor uns ein Thalys. Ich fragte einen Mann neben mir und er sagte „das wird er wohl sein“. Hier hatten sie auch die Absperrbänder und viele wichtige Kollegen. Wenn ich da durch wäre, wäre es geschafft. Denn in Belgien und. Niederlande ist die Fahrradmitnahme selbstverständlich und kostenlos. Ich marschierte einfach durch. Keiner guckte auch nur auf das riesen Paket, das ich tapfer über den Bahnsteig trug. Der Arm wurde immer länger, aber ich wollte nicht absetzen. Dann Wagen 27, rein und fertig. Es war ganz leicht.

Paßt doch

Eine super Sache. Die Fahrt ging extrem schnell. Kracher am Rande: Der Zug fuhr bis Köln und Dortmund.

Hätte ich jemand für mein Auto gehabt, ich wäre durchgefahren

In Paris Nord stehen auch die Eurostar bereit, die über Brüssel durch den Tunnel nach London fahren.

In Brüssel sperrte die Polizei den Abgang ab. Jeder mußte seine Karte und seinen Ausweis zeigen. Vielleicht eine Fahndung. Lustig übrigens: Ich rätselte schon länger, ob ich auch hier irgendwie durch die Stadt mußte zum IC nach Rottterdam. Denn es war abwechselnd von Bruxelles Midi und Bruxelles Zuid (Süd) die Rede.

Die Auflösung: Es ist der selbe Bahnhof

Bruxelles Centraal gibt es auch noch. Da fuhr mein dritter Zug auch durch.

Die belgischen Schaffner haben so drollige Mützen, wie General de Gaulle (späterer Staatspräsident in Frankreich)

Ich brauchte ein bisschen, um zu begreifen, daß meine Fahrradverpackung ja nun überflüssig sei. Ich konnte das jetzt wieder auswickeln.

War richtig stabil, meine Verpackung, aber ich hatte in fettes Taschenmesser mit
Pünktlich auf die Minute: Rotterdam Centraalstation

Ich saß noch ein bischen im Buurtbistrot Laurensius und siehe da: Sie hatten französische Chansons und bretonische Galettes. Genau, wie ich gestern noch eins in Brest gegessen hatte.

Foto aus Brest

Besser hätte der Tag nicht enden können.

Buchvorstellung „Abenteuer Atlantik“

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