Es sollte eigentlich heute regnen, und das war mir, so blöd es klingt, gar nicht so unrecht. Doch der Tag fing an wie die anderen: Sonne ab den frühesten Morgenstunden und selbst nachts wollte es nicht mehr so richtig abkühlen.

Trotz mehrerer Schutzmaßnahmen verbrannte ich mich jeden Tag ein Stückchen mehr. Da half auch Sonnenschutzfaktor 50+ nichts (nicht Alter 50+ sondern mehr als fünfzigfacher Schutz).

Deshalb fahre ich heute nur bis Le Havre, die vielen Stunden auf der Straße mache ich wieder, wenn es regnet. Ich wollte möglichst das gute Wetter ausnutzen und fürchte mich vor Wind und Regen. Aber es ist einfach zuuu gut im Moment. Dazu die stehende Hitze, wenn ich in meinen langen, inzwischen schmutzigen und mehrfach durchgeschwitzten Klamotten den nächsten Berg hoch muß. Aber wie toll ist es, dem nächsten Urlaubsort die letzten 1500 m entgegen zu rauschen, mit frischer Briese und der Aussicht auf ein Eis.

Nach 19 km war ich schon in Etretat, dessen Felsen ich auf der sehr beschönigenden Touristenkarte des Departements „Seine – Maritime“ gesehen hatte.

Ich wurde nicht enttäuscht.

Ich könnte schon wieder essen, aber es war eindeutig zu früh dafür.

Dabei sehen die Restaurants, Brasserien und Cafés echt einladend aus.

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Die Felsen sind nicht weit und ich lasse mich fotografieren trotz der Hose.

Ich unterhalte mich mit Deutschen und wir spekulieren über die Wassertemperatur. Sie machen mir Mut und so bin ich einer von dreien, die nicht in der Sonne braten sondern baden gehen.

Zwar nur kurz aber ich bin geschwommen. Ausgerechnet im Atlantik anzubaden, das hätte ich nicht gedacht. Es ist kalt aber nicht unerträglich – vielleicht 16-17 grad. Klar, kaum Wind, Wärme, nachts nicht kalt, kein großartiger Wasseraustausch, da geht das schon. Auf der anderen Seite muß ich dann wieder hoch und sehe in einem Kreisel das Denkmal dieses Steinesammlers.

Es hält mich nichts mehr und ich strample über die Route Departementale (inklusive eines schönen Bauabschnittes – siehe gestern). Le Havre ist ernüchternd nüchtern. Adrien ist auf einem klapprigen Rad unterwegs und spricht mich an.

Wir radeln zusammen die schmucklose Promenade entlang und er sagt, ausnahmsweise nicht die Deutschen hätten diese Stadt komplett zerbombt, sondern die Alliierten, eben weil die Deutschen hier Besatzungsmacht waren.

Es wird uns immer als Mahnmal bleiben, gleich zwei Weltkriege angezettelt zu haben.

Ich sträube mich noch, in der Innenstadt nach einem Hotel zu suchen, wie Adrien es mir empfohlen hat, aber es gibt sonst keine.

Eine Kirche haben sie dann doch stehen lassen.

Nach dem Auswaschen meiner unsäglichen Hosen und Shirts versuche ich wieder mein Glück mit einer Traditionellen Thaimassage, finde eine, lasse mich behandeln aber das is nix im Vergleich zu Nan und Phin bei uns zuhause.
Le Havre ist eigentlich die Fortsetzung der belgischen Betonküste. Die ganze Stadt wie vom Reißbrett geplant.

Den Berliner Fernsehturm hatten sie erst hier angefangen zu bauen, aber damals standen die Aussichten, daß er irgendwann fertig wird noch ganz gut und sie haben das Ersatzprojekt hier abgebrochen.

Am Strand soll ein Italiener sein, der Nudeln hat – eine Rarität zwischen all den Langusten, Krebsen, Crevetten und Hummern. Ein paar Schritte tun mir gut, wenn schon die Massage nichts bewirkt hat.

In einer Halfpipe fahren die Bengels alle mit ihren kleinen Rollern herum.

Es soll gewittern, aber außer zwei Sekunden Sprühnebel passiert bisher nichts.

Nun app in den Papp- sie haben einiges von meinem Lieblingsgetränk.

Für die Statistik.


Morgen mach ich weiter – klar.
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