Das mit der Heimat ist ja so eine Sache: Meine Wahlheimat ist seit vielen Jahren der vorderste Hunsrück in der Nähe von Koblenz. Es ist ein traumhaftes Laufrevier. Hier geht es nun um die „andere“ Heimat, die in der ich geboren bin – Salzwedel in der Altmark.

Und da war ich jetzt mal wieder. Die Familie traf sich im Dorf Kuhfelde ganz in der Nähe zum Advent. Ich konnte am Morgen laufen und war ganz begeistert von der Einfachheit und Schönheit, auch in Verbindung mit dem herbstlichen Wetter.

Es kamen tatsächlich wieder Eindrücke hoch, die ich als Jugendlicher um 1981 herum hatte. Kiefernwälder, flaches Ackerland im November-Nebel.

Für die Treibjagd ist Hochsaison. Die Jäger saßen noch beim Frühstück und weil ich früh genug loslief, konnten wir beiden Antagonisten uns gut aus dem Weg gehen – Jäger und Läufer.

Ich hatte mir eine kleine Dreiecksrunde ausgeguckt mit Bismarck- Turm, einer angeblichen elsässischen Weinstube und eben unserem Hotel.

Ich bin kein guter Frühaufsteher und kein guter Frühläufer. Aber die Vorstellung, am Nachmittag wieder 7 Stunden bei der Rückfahrt im Auto zu sitzen, ließ mich die ersten Schritte tun. Und dann – siehe oben- war ich sehr angetan von der Stimmung da draußen.

Der Turm war eingezäunt und nicht zu besteigen (schlechte Erfahrungen mit Vandalismus), die Weinstube schien es nicht zu geben und die Bevölkerungsdichte ist so gering wie im Baltikum. Das war reizvoll. Die letzten drei Kilometer ging es über eine grob gepflasterte Straße aus runden Feldsteinen. Deshalb heißen sie Katzenköpfe. Sie sind ein Produkt der Eiszeit und wurden durch den Sand und das Tauwasser rundgeschliffen.

Im Dorf gibt es noch unrenoviertes Fachwerk, das ursprünglich mit Lehmziegeln ausgefüllt war. Der Ausbau mit roten Klinkern kam später.

Das Prunkstück des Dorfes ist die frühmittelalterliche Wehrkirche. Ich bin mir nicht sicher, ob sie an der Straße der Romanik liegt. Das könnte sie aber. Wuchtig groß und stabil ist sie. Beeindruckend , wenn man bedenkt, aus welcher Zeit die Kirche stammt. Die Runden Granitsteine wurden mit viel Geschick zu dicken, haltbaren Mauern gefügt, in denen nur kleine Fensteröffnungen freigelassen wurden. Ohne Beton und ohne Metall! Es wurde gerade eine Trauerfeier vorbereitet, deshalb konnte ich sie mir nicht von innen ansehen. So eine Wehrkirche diente zwar der Festigung des Glaubens, aber auch als Verteidigungsanlage.

Wer etwas für Kultur, Geschichte und urspüngliche Baukunst übrig hat, kommt bei einer Tour durch die Altmark auf seine/ihre Kosten.

Noch kurz zu meinem neuen Buch: Es erscheint am 2. Dezember und ist in jeder Buchhandlung erhältlich. Danke für Eure zahlreichen Vorbestellungen, die nun ausgeliefert werden. Schreibt mir, wie Ihr es findet und empfehlt es weiter.

#heimat #altmark #strassederromanik #laufen #salzwedel #ampelpublishing #guidolange #abenteueratlantik