Je länger ich meine Idee vom langen Lauf entlang der Ostseeküste auf mich selbst wirken lasse, desto fester steht der Vorsatz, sie tatsächlich Wirklichkeit werden zu lassen. Ich habe zwischendurch die Eingebung, daß dieses Vorhaben vielleicht auch nur ein Tagtraum im Verlauf eines langen Laufes war. Aber die Idee bleibt.
Es ist eben keine fixe Idee, es ist ein Gedanke – ein Gedanke der reift. Das ist neu für mich und lässt mich übrigens auf mehr Reflektion im Alter hoffen: Gedanken reifen bei mir normalerweise nicht, sie sprießen! Sie schießen ins Kraut, statt zu wachsen. Sie werden auch durchaus verworfen, weil abgestempelt als unsinnig oder undurchführbar. Dieser Gedanke hier, der reift. Er wird fester, stabiler und nimmt sich einen Platz in meinem Kopf und auch im Herz. Da liegt der Unterschied: Ratio ist der eine, letztendlich unspannendere Teil eines Gedankens, die Emotion allerdings bringt die Würze, macht ihn spannend und unvergessen.
Es ist toll, wenn stabiler Gedanke einen Teil meiner Ressourcen besetzt, die im Alltag den beruflichen Aufgabenstellungen, oft auch im Staccato trommelnden Häppchen geopfert werden. Quantität hat oft Vorrang, Umsatz – nicht Rendite. Das hier aber hat Qualität. Dieser Gedanke lohnt sich, sagt mein Inneres.
Also plane ich so langsam los, das heißt, ich informiere mich. Die kognitive Hirnhälfte braucht Futter. Habe Karten und Reiseführer gekauft. Habe eine Tabelle angelegt: „Kosten Abenteuer Baltikum“ mit der ersten Zeile: „Reiseführer und Karten, 50€“.
Das Herz aber, geht schon beim Anblick von Reiseführern und Landkarten auf – mit dem Zauberwort: Baltikum.