Der Thomas meldete sich für einen Notfall: Er hatte sein 10-köpfiges Team für den 25 Stunden Lauf am letzten Wochenende angemeldet im ehrwürdigen Kurpark von Wiesbaden. Leider sprangen einige seiner Lauffreunde ab und ich sagte spontan zu.
Bisher hatte ich mich immer gedrückt vor solchen Dauerläufen – ich konnte mir einfach nich vorstellen, 24 Stunden lang im Kreis zu laufen, auch nicht aufgeteilt auf 10 Läufer.
- erst recht nicht bei heißem Wetter
- erst recht nicht 25 Stunden
- erst recht nicht mit nur 6 Läufern
Aber so kam es! Noch jetzt bin ich in Gedanken erschöpft, immerhin konnte ich 57 Runden a 925 m zum Ergebnis beisteuern. Wir liefen schneller als sonst, weil so eine einzelne Runde auch schnell zuende ist, auch drei Runden am Stück sind schnell gelaufen. Selbst nachts, wo wir uns stundenweise abwechselten, verging die Zeit Runde um Runde.
Es war eine völlig neue Erfahrung, abwechselnd auf Tempo zu laufen, zu trinken, zu essen und zu schlafen. Auch der ständige Lauf durch die campierenden Gruppen und Zuschauer in der Stimmung und Dauermusikbeschallung war neu. Es war ein Experiment am eigenen Körper. Es war nach ewiger Zeit die erste Nacht unter freiem Himmel in einem improvisierten Camp mit Gleichgesinnten.
Unsere kleine Gruppe war absolut fantastisch! Wir kannten uns gegenseitig kaum, aber verstanden uns auf Anhieb. Am Tage bekamen wir noch stundenweise Zuwachs durch zwei unabhängige Läufer. Wir haben allesamt nicht gewußt, ob und wie wir das durchstehen würden. In den Pausen tauschten wir uns über unsere Laufergebnisse aus, berieten die Renntaktik und hatten unseren Spaß. Wir schlossen sogar passabel mit einem mittleren Platz ab, obwohl die anderen Teams durchaus vollständig mit 10 Leuten besetzt waren.
Insgesamt ein perfektes Laufwochenende, auch wenn es praktisch das Gegenteil eines langen Laufes entlang der Ostsee war.