073 Kaali – Kuressaare (1600km) Saaremaa

Die 1500km habe ich irgendwie verpennt, das war vor 4 Tagen. Weil es nicht um das „schaffen“ von Kilometern geht, ist es nicht wichtig, nur muß ich zwischendurch mal wissen, ob ich zeitlich und kilometermäßig in Plan liege – ja, bin ich, etwas über 150 km die Woche. Unter normalen Umständen eigentlich Wahnsinn für mich, aber ja, es ist so und scheint auch zu klappen. Ich muß mich dehnen, was ich leidlich mache, dann gibt’s auch keine Probleme. Morgen kommt eine ziemlich lange Etappe, davor habe ich etwas Bammel, man könnte auch sagen Demut, und das ist gut so. Nur weil ich nun schon einige Marathons und eben bisher an 59 Lauftagen des Abenteuers diese 1600km geschafft habe, sollte ich die Demut nicht verlieren. Im Gegenteil, sie soll mein steter Begleiter sein.

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Heute war es kurz und ich sah auf der öden Landstraße ein Schild „Kloster“. Das war nicht weit und so bog ich ab. Sehr spannend, da einzutauchen. Vier Schwestern eines Anlegers eines griechisch-orthodoxen Klosters von diesem berühmten Berg haben hier seit 5 Jahren gewirkt.

Wirklich viel haben sie geschafft, versorgen sich zum großen Teil selbst und reparieren nach und nach Haus, Hof und Kirche. Auch Brennholz machen sie selbst, undzwar etliche Festmeter. Akkurat aufgestapelt und abgedeckt, das ist fast besser als wir das im Hunsrück machen! Im Winter ist es lange kalt und dunkel, dann machen sie Handarbeiten, vor allem Sticken und sehr feine Häkelarbeiten. Ich bin insgesamt beeindruckt und lasse mir in der Kirche auch den Hintergrund der Ikonenmalerei erklären, der mich immer schon mal interessiert hat.

Sehr spannend sind auch die Glocken im Kirchturm. Die beiden größten der 5 Glocken müssen geschweißt oder neu gegossen werden. Die klingen dissonant und die größte wie ein scheppernder Blecheimer. Sie wurden im Krieg vor den Schergen versteckt und später wieder aufgehängt. Bei der Aktion sind sie wohl beschädigt worden. Gießjahr 1873. Die drei anderen müssen an der Aufhängung und am Klöppel überholt werden. Alle Glocken sind starr an einen Balken geschraubt, um sie zu läuten müssen sie an einem schwingenden Joch hängen. Zwei Schwestern stecken sich Ohrstöpsel rein und läuten die Glocken von Hand nach Bedarf wie starre Uhrglocken. Ich will mich nun kümmern um eine Firma, die Glocken reparieren kann und um ein Angebot für den Neuguß und Aufhängung. Vielleicht treiben die Schwestern das Geld auf.

Erfrischt und bewaffnet mit einem Glas klösterlichen Holundergelees + einem Faltblatt mit Kirchen auf Saaremaa und Hiiumaa ziehe ich weiter und habe Kuressaare, die Inselhauptstadt schnell erreicht. Die Stadt ist im Zentrum so, wie ich sie erwartet habe: renovierte Häuser von Holz bis Stuck.

Beeindruckend ist natürlich die ehemalige Festung der Ordensritter. Die Befestigungsanlagen aus dem 16. Jhd. sind erhalten und erinnern mich an die Festungsbauten in Koblenz.

Ein großes Festspielzelt ist hinter den Mauern aufgebaut für die Opernfestspiele Saaremaa.

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Man hört von draußen die weit fortgeschrittenen Proben mit Orchester und Gesang. Angeblich soll morgen die Premiere oder Vorpreremiere sein. Auch 2018 wird es das Festival wieder geben, das steht jetzt schon fest. Das paßt ganz gut zu meinem Rundgang auf der Außenmauer der Festung.

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Unterkunft Hostel Mardi, Kuressaare:

http://www.hotelmardi.eu

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