Der Auftakt ist gelungen, ich bin in Vlissingen in Zeeland und hatte heute eine traumhafte Tour bei bestem Wetter. Vielleicht war das Wetter etwas zu gut, denn auf Armen und Beinen zeigen sich Rötungen.

Gestern Nachmittag traf ich in Rotterdam ein und machte eine Probefahrt mit meinen 8,8 kg Gepäck entlang der Maas. Das Rad selbst wiegt ja nur 8,5 kg. So hatte ich gleich etwas Sightseeing und war auch schon im letzten und vorletzten Jahr mit dem Rad hier.

Bei einem guten Freund kam ich unter und wir schlenderten durch den kuscheligen Westen der Stadt mit seinen kleinen Läden und Bars. Von Corona keine Spur und auch mit der Sperrstunde 22 Uhr scheint man es nicht so genau zu nehmen. Wir sprachen eine Kellnerin an und sie war etwas hilf- und ratlos wie sie die weiterhin festsitzenden Gäste vertreiben soll.

Der berühmteste Barbershop der gesamten Niederlande ist hier.


Und diese wohl kleinste Bibliothek der Stadt fiel mir auf.

Rotterdam ist ja mangels alter Bausubstanz (würde alles im Krieg zerstört) ansonsten eher modern und hat seit zwanzig Jahren auch auf architektonischem Gebiet eine rasante Entwicklung genommen.

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Als ich morgens (viel zu spät) über die Erasmusbrücke fahre, sehe ich alles nochmal und dann geht sie los, meine Rennradtour Rotterdam-Bretagne.


Es dauert ein bischen, bis ich um all die Hafenanlagen und Raffinerien herum bin und muß mich bei der Navigation konzentrieren.

Erst nach Spijkenisse und dann Ouddoorp soll ich mir merken, dann käme ich richtig. Ein paar Schleifen mußte ich nach Spijkenisse schon drehen, denn Straßen waren gesperrt. Dort überholt mich ein junger Kerl auf einem Retto-Rennrad. Aber nicht so ein Hippster-Gerät, mit dem man nur 2 Kilometer ins Café fährt, schon ein richtiges und er hat es auch selbst wieder aufgemöbelt.
Er heißt Bob, arbeitet als Programmierer in Rotterdam und besucht seine Eltern in Hellevoetsluis mit dem Rad. Gott sei Dank, der er kennt den schönsten Weg dorthin und die ersten 40 Kilometer vergehen wie im Fluge. Er will sich mein Audiobook „Baltic Adventure“ anhören, er selbst hat auch Sehnsucht nach einem Abenteuer.
Danach wird es echt hakelig mit der Navigation, dabei läuft die Landschaft wie ein Trichter auf eine Landspitze zu, die dann als befahrbarer Deich weiter geht. Alle Wege scheinen quer dazu zu gehen und ich muß mich dauernd orten und zurecht finden. Dann irgendwann bin ich endlich auf dem Deich.

Oben auf dem Deich versammeln sich alle Sorten Radfahrer: Tourenfahrer, Rennsportler, Familien und Ausflügler. Auch die beiden Frauen mit ihren Hollandrädern treffe ich nun zum dritten mal, nachdem ich sie schon zwei mal überholt hatte und mich dann wieder verfahren hatte. Sie erzählen sich etwas und treten gegen Wind mit nur einem Gang in die Pedale, etwa 15 km/h, vorn einen dicken Korb drauf und hinten schlabbrige Satteltaschen die auf jeden Fall offen sind, während die Verschlüsse im Wind baumeln. Es muß ihn also geben, den direkten Weg, während ich mehrere Schleifen drehte und mich ärgerte.

Die Sperrbauwerke, eingebaut in die Deiche, sind technische Monster, über die ich mit vielen anderen Radlern fahre. Sie regeln den Wasseraustausch zum Süßwasser im Binnenland und schützen die Niederlande vor Überflutungen.

Ich verliere keine Zeit und ziehe durch, denn je länger ich fahre, desto sicherer ist es, daß ich nur eine Pause brauche. Durch die Schlenker bei Outdoop brauche ich ohnehin mehr als geplant und ich durch Zeeland unbedingt am Wsser langfahren. Die Gegend kenne ich aus dem Urlaub, wo sich im November nur wenige Touristen den dann völlig verwaisten Strand und den dazugehörigen Wind teilen.

Bei km 95 kann ich einer Frittenbude nicht widerstehen. Sie liegt direkt am Weg und ich kann mein Rad im Auge behalten. Eine Riesenportion Sofeis, Fritjes und einen Fuzetea tanken mich wieder auf.

Denn es sind immer noch mindestens 30 km über Oostkapelle, Domburg, Westkapelle, Zoutelande nach Vlissingen. Aus nostalgischen Gründen fahre ich in den Ort nach Zoutelande und muß absteigen.

Das kleine Zentrum ist derart überfüllt, daß Radfahren nicht erlaubt werden kann, sogar die Polizei ist vor Ort, bisher kannte ich ihn nur aus der kalten Jahreszeit. Ist natürlich toll, daß die Saison jetzt da ist und die Leute es auskosten können.

Gut, daß ich mir ein Zimmer in Vlissingen gesucht habe, der Ort liegt mehr an der Schelde und nicht am offenen Meer, deshalb fahren alle nur durch und es gibt eigentlich keine Touristen.
Alles ist zu meiner besten Zufriedenheit und brauche nur noch duschen und essen, viel essen!

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2 Gedanken zu “01 Bretagne Tour (Rotterdam nach Zeeland)”